Für Bruder Hans ist die Nächstenhilfe ein Gebot des Lebens, nicht der Stunde. Der Leiter des Kapuzinerklosters hoch über Salzburg hat deswegen vor über zwei Wochen Menschen aus der Ukraine Schutz geboten. Ursprünglich wollte er höchstens 10 Personen aufnehmen, geworden sind es mittlerweile 16. „Ich kann ja nicht einfach zwei Frauen mit kleinen Kindern abweisen“, so der Kloster-Leiter.
Vier Ordensbrüder leben, beten und arbeiten noch am Kapuzinerberg. Hans, mit 53 der Jüngste, unterrichtet in der HAK Oberndorf, läuft Marathon (Bestzeit: 3 Stunden 20 Minuten) und ist Fußball-Fan. Bruder Eckehart ist mit 85 der älteste der verbliebenen Vier. Haben die Kapuziner Nachwuchssorgen? Ja, aber Besorgnis kommt nicht auf. „Wir sind eine internationale Gemeinschaft, es gibt immer wieder Interessenten, die nach Salzburg kommen wollen.“
Die 16 Ukrainer, darunter acht Kinder, die am Kapuzinerberg eine Unterkunft gefunden haben, bereichern den Klosteralltag: Lehrerin Nadiia, die mit ihren beiden Töchtern flüchtete (die „Krone“ berichtete) oder Studentin Matilda. Die 21-jährige Kiewerin ist erst vor wenigen Tagen in Salzburg angekommen. Sie wohnte zuerst bei Bekannten in Lehen, jetzt im Kloster am Kapuzinerberg. An Gott glaubt sie nicht, aber an so etwas wie Karma. „Ich weiß, dass wenn man Gutes tut, es auch irgendwann wieder zurückkommt“, sagt Matilda. Die Kapuziner und Bruder Hans leben dieses Credo.
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