Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat eine Lockerung der Quarantänevorschriften für Corona-infiziertes Personal zumindest in Spitälern und Pflegehäusern angekündigt. Was genau geändert wird, werde noch diskutiert. Von der GECKO-Kommission gibt es diesbezüglich keine Empfehlung. Die Mitglieder schätzten die Frage der verkürzten Absonderung in ihrer Sitzung am Freitag unterschiedlich ein, geht aus ihrem am Samstag veröffentlichten Report hervor.
Einig war man sich in der gesamtstaatlichen Krisenkoordination aber, was die von Rauch am Freitagabend bereits fix für Mitte nächster Woche angekündigte bundesweite Rückkehr zur FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen betrifft. Eine solche könne die Infektionszahlen „deutlich senken“, hielten die Experten fest. „Der Nutzen von Masken in Innenräumen ist durch Evidenz sehr gut belegt“, unterstrich GECKO-Vorsitzende Katharina Reich den individuellen und gesamtgesellschaftlichen Nutzen.
Homeoffice-Empfehlung könnte helfen
Was die von der Regierung an sie herangetragene Frage der Auswirkung einer verkürzten Absonderung auf die Personalsituation in Krankenanstalten betrifft, gingen die Meinungen in der GECKO-Arbeitsgruppe Omikron auseinander. Einzelne Mitglieder vertraten den Standpunkt, dass das Infektionsgeschehen durch pauschale Verkürzungen der Absonderung (aktuell kann man sich erst nach fünf Tagen freitesten) weiter ansteigen könnte. Damit stünde einem geringeren Personalausfall beim Gesundheitspersonal möglicherweise eine höhere Zahl von Spitalseinweisungen gegenüber. Erleichtern könnte die Quarantäne eine vorübergehend ausgesprochene Homeoffice-Empfehlung, merkten die Experten an.
Andere GECKO-Mitglieder teilten die Auffassung des Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Laut dieser Behörde des US-Gesundheitsministeriums wäre eine Verkürzung der Quarantänedauer in Settings, die durch die Personalsituation bedroht werden, vertretbar. Was die Frage einer größeren Änderung des Corona-Maßnahmenregimes betrifft, hat die Kommission festgestellt, dass kein vergleichbares Land eine solche plane. Speziell angeschaut hat man sich die Lage in Dänemark, Italien, Norwegen, Schweden und Tschechien, wo der Anteil an BA.2-Fällen ebenso hoch ist wie in Österreich.
Reproduktionszahl von BA.2 um 30 bis 40 Prozent höher
Die BA.2-Variante hat, wie auch die WHO festgehalten hat, einen Wachstumsvorteil gegenüber den anderen Omikron-Subtypen, aber gleichzeitig gingen laut WHO die Fallzahlen insgesamt weltweit zurück. Im GECKO-Report wird auf neue Erkenntnisse aus Großbritannien verwiesen, wonach BA.2 um 80 Prozent schneller wächst als BA.1. Damit dürfte die effektive Reproduktionszahl von BA.2 um 30 bis 40 Prozent höher sein.
Außerdem zeigten Daten aus Großbritannien, dass es bei Omikron häufiger zu Wiederinfektionen komme. „Dies spricht dafür, dass eine vorherige Infektion mit Delta keinen guten Schutz gegen Omikron bietet“, merkte GECKO an. Dokumentiert wurden auch schon Reinfektionen mit BA.2 nach einer BA.1-Erkrankung, zumindest für einen begrenzten Zeitraum scheine das Reinfektionsrisiko aber gering.
Die Kommission verweist speziell auf die Lage in Hongkong. Dort seien bei ähnlich vielen Einwohnern wie in Österreich während der gegenwärtigen Omikron-Welle bereits 4000 Menschen gestorben - vorwiegend ältere Menschen. Festgestellt wurde auch, dass Omikron bei ungeimpften älteren Menschen nicht mild verläuft. Bei Fallzahlen von 50.000 pro Tag seien in Hongkong Maßnahmen eingeführt worden, mittlerweile würden die Infektionszahlen wieder sinken, hielt GECKO fest.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.