Gegen Abzocke wappnen

So tappen Sie nicht in die Falle von Betrügern

Tirol
20.03.2022 12:00

Ob mit SMS, Anrufen, falschen Websites, schadhaften Mail-Anhängen oder gefährlichen Links: Betrüger sind kreativ. Und nutzen Hoffnung, Mitleid und sogar den Ukraine-Krieg aus!

Kürzlich berichtete die „Krone“ von einer 53-jährigen Tirolerin, die von einem angeblichen Soldaten um rund 5000 Euro gebracht wurde: Er gab an, sie besuchen zu wollen.  Auf falschen Internetseiten wie „donate-ukraine.info“ bitten Kriminelle sogar um vermeintliche Spenden für die Ukraine.

Ein 62-jähriger Zillertaler schloss Ende Mai des Vorjahres einen Anlagevertrag bei einem angeblichen Schweizer Unternehmen ab. Er investierte rund 500.000 Euro. Doch auf die Auszahlung, die am 31. Jänner 2022 hätte erfolgen sollen, wartet er bis heute.

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Veranlagung erlernt man nicht von heute auf morgen.

Helmuth Lichtmannegger von der Arbeiterkammer Tirol

Krypto, Gold und Aktien
Solche Anlagebetrugsformen „sehen wir in letzter Zeit am meisten“, erklärt Hans-Peter Seewald vom Landeskriminalamt Tirol. Aber: „Veranlagung ist nichts, das sich einfach so von heute auf morgen erlernt“, sagt Helmuth Lichtmannegger von der Arbeiterkammer Tirol. 80 Prozent der Krypto-Angebote im Internet seien „fake“. Deshalb sollte man nur auf bekannten Seiten sein und deren Echtheit überprüfen.

(Bild: M. O. Mitternöckler)

Generell gilt laut den beiden Experten: Misstrauisch sein! „Gehen Sie bei unerwarteten oder unüblichen Kontakten von Fälschungen aus“, rät Seewald. Die SMS oder den Anruf sollten Sie ignorieren bzw. löschen.

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Seien Sie misstrauisch!

Hans-Peter Seewald vom Landeskriminalamt Tirol

Nichts anklicken und nichts herunterladen
Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob es sich um eine Fälschung oder ein Original handelt, gilt es, das zu überprüfen: Bei Nachrichten von einer vermeintlichen Bank wenden Sie sich an Ihre Bank – aber über einen anderen Weg als etwa im Mail erbeten. Seewald: „Eine Bank wird niemals einen Link schicken.“ Schon gar keinen, bei dem man seine Daten eingeben müsse. Meldet sich plötzlich ein unbekannter Neffe bei Ihnen, finden Sie heraus, ob ihn jemand kennt.

(Bild: Honorar)

Nutzen Sie die Technik für sich
Sind Sie auf einer Internetseite, vergewissern Sie sich, dass Sie auf der richtigen sind. „Schauen Sie sich das Sicherheitszertifikat neben der Browserzeile an, indem Sie etwa auf das Schloss-Symbol klicken“, rät Seewald. Viele gefälschte Seiten würden außerdem nur mit „http“ anstatt mit „https“ beginnen. Lichtmannegger weist auf das Impressum am Ende der Seite hin. Gebe es keines, heißt es: Finger weg!

Wichtig seien zudem ein aktuelles Virenschutzprogramm, ein aktueller Browser (Suchmaschine) und ein aktuelles Betriebssystem. Passwörter müssten sicher sein und regelmäßig geändert werden. Und zur Vorsicht sollten alle wichtigen Dateien auf externen Festplatten abgespeichert werden.

Die Tricks der Betrüger:

  • Anlagebetrug: Es werden gute Investitionsmöglichkeiten versprochen. Meistens muss man erst 250 Euro einzahlen. Grafiken täuschen Gewinne vor. Manchmal wird auch etwas ausbezahlt, damit man ermutigt wird, mehr zu investieren. Sobald man Geld ausbezahlt haben möchte, tauchen die Betrüger dann plötzlich unter.
  • Scam: Man bekommt die Nachricht, etwas gewonnen oder geerbt zu haben. Man müsse vor Auszahlung noch Zahlungen leisten, etwa „Steuer“ oder „Zollabgabe“.
  • Love-Scam: Es wird Liebe oder der Wunsch, das Opfer zu besuchen, vorgetäuscht. Wegen einer „finanziellen Notsituation “ müsse man aber etwa dem „im Jemen stationierten Soldaten “ Geld überweisen.
  • Bestellbetrug: Jemand bietet im Internet etwa Autos oder Traktoren zu einem guten Preis an. Man überweist den Betrag, bekommt die Ware allerdings nie - oder umgekehrt: Man verkauft etwas, aber bekommt das Geld nicht. Eine andere Variante: Jemand behauptet, er müsse Geld eintreiben, weil man etwas bestellt habe.
  • Schadsoftware und Erpressung: Lädt man den infizierten Anhang einer Mail herunter, kann der Täter etwa den Rechner verschlüsseln und Lösegeld fordern. Auch möglich: Es wird behauptet, man sei beim Ausführen von delikaten Handlungen gefilmt worden. Ohne Geld werde das Video veröffentlicht.
  • Anrufbetrug: Betrüger geben sich etwa als Neffe, Polizist oder Bank- bzw. Ministeriumsmitarbeiter aus. Mittels „Call ID Spoofing“ kann eine falsche Telefonnumer mitgeschickt werden. Der „falsche Polizist“ behauptet oft, er brauche zum Aufklären eines Verbrechens die Daten des Opfers, etwa Kreditkartennummer.
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