Das blonde Gift aus South Dakota hätte ganz formidabel in das Beuteschema eines Alfred Hitchcock gepasst: gletscherblauer Blick, sonnenentwöhnter Alabasterteint, das platinblonde Haar in feminine Wellen gelegt - und kirschrote Arroganz auf den Lippen. Die Attitüde lasziv-unterkühlter Erotik steht January Jones wirklich gut. Als Sixties-Beauty Betty Draper in der US-Kultserie "Mad Men", dem Besten, was das amerikanische TV im Moment zu bieten hat, schlüpft sie in kesse Hüftgürtel, dezent formende Korsagen und ins Auge springende Reifen-BHs - und fixiert knisternde halterlose Seidenstrümpfe an pikant positionierten Straps.
Ein Retro-Look, der ihr auch privat zu ganz bestimmten Anlässen Spaß macht. Jones: "Extravaganz heißt für mich, einen unverwechselbaren Stil zu haben, ohne sich darum zu kümmern, was andere denken." Eine moderne Retro-Ikone, die Donatella Versace zum neuen Gesicht ihrer luxuriösen Kampagne erkor. Stilsicherheit bewies die schöne Alpha-Blondine bereits in dem in Berlin realisierten Verschwörungsthriller "Unknown Identity", wo sie an der Seite von Liam Neeson, dessen Ehefrau sie spielte, brillierte. Da wurde der dekadent-nostalgische Rahmen des Hotels Adlon zum stimmigen Passepartout für ihre mysteriöse Schönheit.
Jones als Emma Frost
Von der winterkalten deutschen Bundeshauptstadt ging es zurück in die USA, wo sie als sexy Supermutantin in "X-Men 5" mit Kevin Bacon und unter der Regie von Matthew Vaughn vor der Kamera stand. Nun kommt das Fantasy-Spektakel in unsere Kinos. January Jones spielt Emma Frost, die als Telepathin unzerstörbar-diamantene Härte an den Tag legt. "Eingegossen" in einen hautengen Stretchlederanzug und in heiße Dessous verkörpert sie Comic-Sexappeal pur - gepaart mit der Amazonen-Coolness einer Emma Peel.
Mehr noch als von den Rollen großer Kinodiven ließ sich January Jones schon von klein auf von deren Aura faszinieren. Mit 18 trieb sie die Neugier nach New York. Jones: "Ich schätze mich glücklich, meine Bewunderung für Leinwandgöttinnen wie Rita Hayworth, Marlene Dietrich oder Marilyn Monroe in meinem Beruf, so es der Part erlaubt, einbauen zu können. Diese Stars kultivierten ihren ganz eigenen Stil. Heute hetzen alle immer irgendwelchen neuen Trends nach. Und diese Trendhörigkeit ist der Tod des Glamours. Mir ist Individualität wichtig. Wobei Glamour auch nichts mit Jugend zu tun hat. Für mich ist das eine bestimmte Allüre, eine Verzauberung, die von einer Frau ausgeht. Glamour hat immer etwas Geheimnisvolles!"
Tennis ja, Fitness-Studio nein
Wenn sie sich nicht gerade in Drehbücher vertieft, studiert sie Bildbände über die Historie der Mode, sie schätzt erotische Literatur aus der Feder von Henry Miller und Anaïs Nin, oder sie vertieft sich in spannende Biographien. Jones: "Ich habe im Frühjahr in Lebensepisoden der Marchesa Casati geblättert, die als Fashion-Ikone ihrer Zeit galt und mit zwei zahmen Geparden durch Venedig zu spazieren pflegte! Großartig, nicht wahr?" Wer hervorstechen will, darf sich nicht vom Mainstream-Geschmack formen lassen, so viel hat Januray Jones begriffen. Und übertriebenem Fitnesswahn kann die 33-Jährige schon gar nichts abgewinnen. Tennis spielen, ja, weil es ein so schöner nostalgischer Sport ist, gern auch Federball, und mit dem Hund am Beach von Santa Monica in Los Angeles spazieren gehen, das muss reichen. Hauptsache, an der frischen Luft, denn das Odeur schwitzender Fitnessfanatiker in überfüllten Studios ist January zuwider.
Was sie jedoch gerne schnuppert, ist der Geruch von Möbelpolitur mit Bienenwachs. Eine olfaktorische Reminiszenz an ihre Kindheit in South Dakota. Jones: "Ich glaube, dass die meisten unserer Erinnerungen buchstäblich in unserer Nase sitzen. Frisch geschnittenes Gras auf dem Land etwa, oder ein noch ofenwarmer Kuchen! Oder das After Shave des Vaters!" Duftkopfkino, das Wirkung zeigt. Apropos: Mit Düften aromatisierte Kinovorführungen fände January viel spannender als den ganzen schwindelerregenden 3D-Zauber. Ihr Lieblingsduft? Jones: "Die Meeresbrise. Und das Parfum meiner Mutter mit einem Hauch von Amber!"
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