Über seelische Probleme spricht man nicht, oder doch? Themen wie Depressionen, Angsstörungen oder Suizid sind in unserer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft nach wie vor mit Tabus belegt. Bricht man diese, erfährt man Konsequenzen - von betretenem Schweigen über entsetzte Blicke bis hin zum Ausschluss aus der Gemeinschaft. Dabei sollte eine psychische Erkrankung mittlerweile so normal sein wie ein Beinbruch!
„Psychische Erkrankungen werden zumeist aufgrund eines Mangels an Wissen bzw. durch weit verbreitete Vorurteile tabuisiert: Die Bandbreite der Zuschreibungen an Menschen mit solchen Problemen reicht von ,peinlich´ über ,gefährlich´ bis hin zu,ansteckend´“, so Psychiater und Psychotherapeut sowie pro mente Austria-Präsident Priv.-Doz. Dr. Günter Klug anlässlich der diesjährigen Fachtagung. „Um Tabus aufzulösen, gibt es lediglich einen Weg: Darüber reden! Nur das Öffentlichmachen des Themas, Gespräche darüber und die Hintergründe können helfen, etwas zu verändern."
Menschen mit psychosozialen Schwierigkeiten leiden jedoch nicht nur am Stigma „psychisch krank“ zu sein, ihr „Anderssein“ wird von der Gesellschaft nur allzu oft als zusätzlicher Makel aufgefasst. Die Betroffenen haben außerdem mit speziellen Problemstellungen zu kämpfen, die jede für sich tabuisiert sind, wie zum Beispiel Sucht oder Suizidalität. Gleichzeitig gehen schwerere psychische Erkrankungen häufig auch mit Problemen wie Jobverlust, sozialem Abstieg, Armut, Scheidung, Wohnungsproblemen und der Notwendigkeit einer sozialen Unterstützung etc. einher.
Die Angst vor der Stigmatisierung ist so groß, dass sich viele Menschen davor scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diesen muss man die Angst nehmen und sie davon überzeugen, sich zur Krankheit zu bekennen. Nur dann kann eine zielführende Behandlung erfolgen.
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