Recycling-Einheit
Das zweite Leben der russischen Panzer und Waffen
Am Wochenende prahlte der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow mit mutmaßlich in der Ukraine erbeuteten Militärfahrzeugen, die ab sofort seine Kämpfer benützen dürfen. Doch auch russische Waffen und Militärgüter fallen laufend in die Hände der ukrainischen Streitkräfte. Dort gibt es eine Reservisten-Spezialeinheit, die alles Brauchbare recycelt und dann gegen den Feind einsetzt - natürlich frisch mit dem ukrainischen Blau-Gelb übermalt.
„Gestern haben wir unseren Kameraden an der Front 24 Uragan-Raketen, die wir intakt bergen konnten, geschickt“, frohlockt Juri Golodow, Vizekommandant der Territorialverteidigung, im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. „Nun feuert die ukrainische Armee diese Raketen auf die Russen zurück.“
Recycling-Zentrum wird geheim gehalten
Golodow führt eine Einheit an, deren Aufgabe es ist, russische Waffen, Munition und Militärgerät, das hinterlassen wurde oder erbeutet werden konnte, zu recyceln. Ihre Zentrale ist auf einem großen MIlitärschrottplatz in der Nähe von Kiew. Der genaue Ort wird geheim gehalten. Ein CNN-Kamerateam durfte das Areal besuchen und Golodovs Männern bei der Arbeit zusehen.
Die Reservisten sind gerade dabei, ein beschädigtes Artilleriefahrzeug der Russen wieder in Schuss zu bringen. Sämtliche Kommunikationsgeräte werden entfernt, das ganze Fahrzeug neu übermalt und für den Einsatz vorbereitet. „Wir werden es zum Transport von Verletzten verwenden. Es wird einen wichtigen Beitrag leisten, denn es kann mit jeder Art von Schlamm umgehen“, erklärt der Vizekommandant.
Den Umgang mit den meisten Fahrzeugen und Waffen beherrschen die meisten Soldaten der Ukraine, denn es handelt sich häufig um Dinge, die man entweder aus der Sowjetzeit noch kennt oder aber nach wie vor verwendet. „Die sehen nach alten Waffen aus, aber wenn man mit ihnen richtig umgeht, können sie uns noch eine lange Zeit dienen“, meint Golodow.
Die Reservisten-Einheit macht auch gezielt Jagd auf bestimmte Fahrzeuge auf Nachschubrouten, um die Versorgung der Russen zu kappen. Golodow weiß nach ein paar erfolgreichen Einsätzen zu berichten: „Die russischen Soldaten sind verängstigt und demoralisiert. Die meisten jungen Männer scheinen nicht einmal zu wissen, warum sie hier sind.“ Während der ehemalige Marinesoldat spricht, trainieren ein paar seiner Leute mit AK-47-Sturmgewehren den Kampf gegen den Feind. Denn die meisten von ihnen haben keine jahrelange Kampferfahrung, sind sie doch erst seit einigen Wochen Mitglieder des Teams. Auch sie sind mitunter sehr jung, aber fest entschlossen, ihr Land zu verteidigen.
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