Menschen, die in Wien Kinder in Krisenfällen vorübergehend bei sich aufnehmen, erhalten künftig mehr Geld. Auch wird das System flexibler, da die Betreuung eines weiteren Kindes nicht mehr verpflichtend sein wird. Das teilte Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Montag in einer Pressekonferenz mit. Die Reform sei nach einer Evaluierung der bestehenden Anstellungsmodelle erarbeitet worden, hieß es. Das Engagement in der Krisenpflege solle dadurch attraktiver werden.
Aktuell gibt es noch zwei Modelle, nach denen Personen bezahlt werden, die Kinder - die aus bestimmten Gründen nicht mehr bei ihren Familien bleiben können - betreuen. Maximal werden hier 1300 Euro netto überwiesen, wobei das Krisenpflegegeld für die jeweiligen Kinder noch dazukommt. Pflegeeltern sind jedoch verpflichtet, falls nötig ein weiteres Kind aufzunehmen.
Wunsch nach besserer Bezahlung
Die Evaluierung hat laut Wiederkehr gezeigt, dass es den Wunsch nach besserer Bezahlung und mehr Flexibilität gibt. Sprich: Die Aufnahme eines weiteren Schützlings soll auch abgelehnt werden können. Mit dem Anstellungsträger, dem Verein Eltern für Kinder Österreich, sind laut dem Stadtrat nun entsprechende Vorschläge erarbeitet worden.
Aufwandsentschädigung bei weiterem Kind
Künftig wird das Gehalt auf 1500 Euro netto monatlich (exklusive Krisenpflegegeld) erhöht. Für die Aufnahme eines weiteren Krisenkindes, die selbst bestimmt werden kann, erhält man eine Aufwandsentschädigung von jeweils 500 Euro. Zudem wird die Möglichkeit geschaffen, fünf Wochen Urlaub bzw. Pause ohne Betreuungsverpflichtung zu erhalten.
Einsatz von Krisenpflegeeltern bei Akutsituation
Krisenpflegeeltern kommen dann zum Einsatz, wenn in einer Akutsituation rasch ein Platz benötigt wird. Wie Martina Reichl-Rossbacher, die Leiterin des Bereichs Pflegekinder der Wiener Kinder- und Jugendhilfe, erläuterte, werden die Betroffenen acht bis zwölf Wochen betreut - wobei es auch Fälle gibt, wo Kinder länger bleiben. Anschließend erfolgt die Unterbringung bei regulären Pflegeeltern oder bei Verwandten, falls keine Rückkehr zur eigenen Familie möglich ist.
Zuletzt gab es - auch coronabedingt - einen leichten Rückgang bei den Kriseneltern, berichtete sie. Aktuell kümmern sich 37 Personen um 60 Kids. Angestrebt wird, dass sich auch die Anzahl der Krisenpflegeeltern auf mindestens 60 erhöht. Das neue Modell soll im Herbst in Kraft treten.
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