Fake-Shops & Co.

Fast 11.000 Beschwerden bei Internet Ombudsstelle

Web
22.03.2022 11:04

Abo-Fallen, Fake-Shops und Betrug: Die Internet Ombudsstelle ist 2021 mit fast 11.000 Anfragen und Beschwerden konfrontiert gewesen. Schlichtend eingreifen musste die Anlaufstelle vor allem bei Problemen mit der Lieferung und dem Rücktrittsrecht.

Die Internet Ombudsstelle hielt am Dienstag in einer Aussendung fest, dass der „Beschwerde-Boom“ auch nach dem Rekord 2020 weiter anhält. Exakt 10.726 Anfragen und Beschwerden seien im Vorjahr an die Einrichtung herangetragen worden. In 2879 Fällen wurden außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren mit den Unternehmen durchgeführt. In 6872 Fällen beriet die Internet Ombudsstelle Verbraucherinnen und Verbraucher zu konkreten Problemen, Rechtsfragen oder Themen rund um Online-Shopping und die Nutzung digitaler Medien.

Böse Überraschungen bei Online-Einkäufen
Am häufigsten bezogen sich diese Beschwerden im Vorjahr auf verzögerte oder ausbleibende Lieferungen und Probleme mit dem Rücktrittsrecht, gefolgt von Streitigkeiten über Laufzeit und Kündigung bzw. Gültigkeit von Verträgen. Weiter zugenommen haben laut Aussendung Beschwerden zu sogenannten „Dropshipping-Händlern“. Dabei handelt es sich um Online-Anbieter mit Sitz in der EU, die Waren vom Hersteller bzw. Großhändler (meist aus China) direkt an den Kunden verschicken lassen - ohne die Produkte jemals in Händen zu halten.

Diese Vertriebsmethode habe während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen und ziehe insbesondere junge Einzelunternehmer an, da sie sich mit geringem Startkapital und wenig Aufwand von zu Hause aus betreiben lasse, hieß es. Billig bezogene Waren werden dabei über schlichte Websites und Social Media beworben und mit großer Gewinnspanne verkauft. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das laut Internet Ombudsstelle jedoch oft eine böse Überraschung, wenn sie feststellen, dass sie mehrere Wochen auf ihr Paket aus Asien warten müssen oder Probleme bei Retouren oder Gewährleistungsrechten auftreten.

Abo-Fallen und Fake-Shops
Die Beratung der Internet Ombudsstelle wurde 2021 am häufigsten zu Abo-Fallen benötigt. Rechnungen für angebliche Mitgliedschaften auf Fake-Streaming-Plattformen, SMS zu vermeintlichen Paket-Zustellungen oder Gewinnspiele sind oft Lockmittel von Kriminellen, um Kreditkarten-Abbuchungen zu ergaunern. Sehr viele Eingaben drehten sich auch um Internet-Betrug. Die Täter werden laut der Beratungsstelle immer einfallsreicher: vom „Tech Support Scam“, bei dem Opfer vermeintlichen Apple- oder Microsoft-Mitarbeitern Zugriff auf ihren Computer gewähren, bis hin zu betrügerischen Investitions-Plattformen, die statt hoher Kursgewinne den Verlust der Veranlagung bedeuten.

An dritter Stelle lagen Fragen zu Fake-Shops. Die Betrüger hinter diesen vorgeblichen Online-Shops setzten 2021 vor allem auf Waren, die in Europa stark nachgefragt aber mit langen Wartezeiten verbunden sind - etwa E-Bikes, Garten- und Grillzubehör oder die PlayStation 5.

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