Ski Alpin

„Blutiger“ Außenseiter bezwingt den Olympiasieger

Vorarlberg
22.03.2022 14:29

Die österreichischen Staatsmeisterschaften in der Silvretta Montafon (Vorarlberg) wurden am Dienstag mit dem Herren-Slalom eröffnet. Und der endete gleich mit einer faustdicken Überraschung: Kombi-Olympiasieger Johannes Strolz, der im Peking-Slalom Silber geholt hatte, musste sich dem Tiroler Simon Rueland geschlagen geben. Der 24-Jährige, der eine schwierige Saison hinter sich, riskierte im zweiten Lauf alles und holte sich bei seiner Goldfahrt sogar eine blutige Lippe.

„Mir hat es eine Stange ins Gesicht geschlagen“, erklärt Simon Rueland, als er mit blutiger Lippe im Ziel darum zitterte, ob seine Aufholjagd in Durchgang zwei von Erfolg gekrönt sein würde. Doch sie war es! Der 24-jährige Landecker, der zur Halbzeit auf Rang neun - 1,49 Sekunden hinter Leader Fabio Gstrein - klassiert war, ließ in der Endabrechnung dank Bestzeit in Lauf zwei alle hinter sich und holte sich, 21 Hundertstel vor Olympiaheld Johannes Strolz und eine halbe Sekunde vor dem - in keinem ÖSV-Kader aufscheinenden - Salzburger Christoph Meissl, seinen zweiten Staatsmeistertitel nach 2020.

Der frisch gebackene Slalom-Staatsmeister Simon Rueland und seine geplatze Lippe, die er sich bei seiner Goldfahrt in Vorarlberg holte. (Bild: GEPA pictures)
Der frisch gebackene Slalom-Staatsmeister Simon Rueland und seine geplatze Lippe, die er sich bei seiner Goldfahrt in Vorarlberg holte.

Eine Genugtuung für den Völkl-Piloten, der eine alles andere als einfache Saison hinter sich hat. „Im Herbst habe ich mir ein Band im Sprunggelenk gerissen und musste in der Folge sechs Wochen pausieren“, erzählt Rueland. „Als ich mich zurückgekämpft und für die Europacuprennen vorbereitet habe, erwischte mich dann eine Corona-Infektion.“ Die nächste Pause! „Mit all diesen Geschichten ist die Saison ein wenig schwer ins Laufen gekommen“, gesteht der Tiroler, der sich aber erneut zurückkämpfte und Ende Februar bei den Slaloms von Garmisch ein Weltcup-Comeback feierte, drei Jahre nachdem er zuletzt in Kranjska Gora im März 2019 in der höchsten Skiliga starten durfte.

Mit einer fulminanten Bestzeit in Durchgang zwei fuhr Rueland noch von Platz neun zu Gold. (Bild: GEPA pictures)
Mit einer fulminanten Bestzeit in Durchgang zwei fuhr Rueland noch von Platz neun zu Gold.

Nach einem Ausfall im ersten Garmisch-Slalom und einer verpassten Quali im zweiten Rennen fehlten Rueland beim Heimrennen in Flachau als 33. des ersten Laufs schließlich nur 0,09 Sekunden zum Erreichen des Finaldurchgangs und seinen möglicherweise ersten Weltcuppunkten. Umso größer war die Freude, sich nun in Vorarlberg ÖM-Gold im Slalom geholt zu haben. „Richtig cool, zumal die Besetzung wirklich top war“, freut sich Simon. Stimmt! Mit Ausnahme von Manuel Feller war die gesamte rot-weiß-rote Slalom-Elite am Start. Ins Ziel schafften es aber einige nicht. Marco Schwarz scheiterte bereits in Durchgang eins, Halbzeitleader Gstrein fiel im zweiten Lauf aus, Michael Matt fiel von Halbzeitrang sieben noch auf Position zehn zurück.

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