Nur einmal pro Woche?

In Pflegeheim so wenig Besuche wie im Gefängnis

Familie
22.03.2022 19:00

Wer seine pflegebedürftigen Eltern und Großeltern im Heim besuchen will, braucht einen gültigen PCR-Test. Ab 1. April sind aber nur mehr fünf Stück im Monat kostenlos. Angehörige befürchten drastische Auswirkungen.

Wenn Angehörige vorbeikommen, so ist das für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen oft der Höhepunkt des Tages. Doch bald könnten viele vergebens auf Besuch warten! Denn obwohl Wien in der Omikron-Welle pro Bewohner zwei Besucher am Tag erlaubt, steht ein Fragezeichen darüber, wie es ab 1. April weitergeht, wenn das Gratistest-Angebot eingeschränkt wird?

Zum Schutz der alten Menschen gilt in Pflegeheimen in Wien 2G-plus, sprich man darf nur geimpft oder genesen plus PCR-Test hinein. Doch ab Freitag kommender Woche stehen nur noch fünf kostenlose PCR-Tests im Monat pro Person zur Verfügung.

(Bild: APA /picturedesk.com/Helmut Fohringer)

Für viele sind die Mehrkosten finanziell nicht stemmbar
Besorgt wandte sich Leser Günter Krenn an die „Krone“: „Man kann doch alte Menschen im Pflegeheim nicht behandeln wie Verbrecher im Häfen, wo auch nur ein Besuch pro Woche möglich ist. Etliche, die ihre Mütter, Väter, Großeltern besuchen wollen, werden sich die Mehrkosten für Tests nicht leisten können“, ist der Floridsdorfer überzeugt. Krenn ist persönlich betroffen.

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Oft sind es Pensionisten, die gerade einmal die Mindestpension beziehen und ihre letzten Angehörigen besuchen wollen, denen man diese Möglichkeit nimmt.

Günter Krenn (re.) kämpft darum, dass alle Besuche in Pflegeheimen kostenfrei bleiben.

Besucht er doch drei- bis viermal wöchentlich seine 84-jährige Mama im Pflegewohnhaus Leopoldstadt. „Ich spreche für viele Betroffene. Oft sind es Pensionisten, die gerade einmal die Mindestpension beziehen und ihre letzten Angehörigen besuchen wollen, denen man diese Möglichkeit nimmt“, ist er verärgert. „Für sie sind die Kosten finanziell schlicht nicht stemmbar. Ganz abgesehen davon, was die Isolation für die Bewohner bedeutet.“

Ministerium verspricht Lösung, Umsetzung offen
Im Gesundheitsministerium ist man um Beruhigung bemüht: „Die Screening-Programme in vulnerablen Settings werden weiterhin vom Bund finanziert“, heißt es kryptisch. „Wie das künftig logistisch ausgestaltet sein kann, wird gemeinsam mit den Ländern geprüft. Dort liegt die Verantwortung für die Umsetzung.“ Der Wille, zusätzliche Gratis-Tests für Besucher zu ermöglichen, ist jedenfalls da. Doch wie er umgesetzt werden soll, bleibt offen. Das fragt man sich auch im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker: „Die Idee, dass Pflegeheime bei all den Omikron-Krankenständen nun auch noch Teststraßen organisieren, ist skurril“, heißt es, „so viele Fragen sind offen, die vom Bund noch nicht beantwortet werden konnten. Die Zeit drängt!“

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