Heer räumt Grundstück

Geplantes Flüchtlingscamp löst heftige Debatte aus

Burgenland
23.03.2022 05:57

Heftige Debatten löst der Plan für ein Flüchtlingscamp in Bruckneudorf (Burgenland) aus. Das Heer muss das Grundstück der Republik räumen. Nach Kritik des Landeshauptmannes betont das Innenministerium, dass Vorkehrungen zur Unterbringung von 100 Kriegsvertriebenen getroffen werden. Das widerlegt eine interne Nachricht.

„Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat bereits zur größten Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Sondierungen nach möglichen Quartieren für Vertriebene sind derzeit in ganz Österreich im Gang“, heißt es aus dem Ministerium.

190.000 Ukrainer im Land
Bislang seien bereits mehr als 190.000 Ukrainer nach Österreich gekommen, 80 Prozent davon reisten in andere Länder weiter. Welche Folgen das Kriegsgeschehen noch haben werde, sei nicht abschätzbar, so das Innenministerium.

Die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) führe daher Sondierungen durch. Das Camp in Bruckneudorf wurde „einer Vorprüfung unterzogen“. Es sei für maximal 100 Schutzsuchende gedacht, nicht für bis zu 250 Flüchtlinge aus aller Herren Länder.

Zitat Icon

So kann man mit einer derart sensiblen Thematik nicht umgehen.

Hans Peter Doskozil

Doskozil übt Kritik
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hält an seiner Kritik am Vorgehen des Bundes fest. „Das ist die übliche Taktik des Innenministeriums, das Burgenland überfallsartig mit der Errichtung eines Asyl-Massenquartiers zu konfrontieren, darüber zufahren, ohne das Gespräch zu suchen, und wenn berechtigter Widerstand auftaucht, sofort so zu tun, als wäre nichts gewesen“, kontert er.

Bleibe für Ukrainer?
Den Aussagen des Innenministeriums, dass in Bruckneudorf eine Bleibe für Kriegsvertriebene aus der Ukraine geprüft werde, widersprechen zudem die Informationen in Teilen des Bundesheeres.

Aus höchsten militärischen Kreisen war zu erfahren, dass ursprünglich von mindestens 180 Flüchtlingen nicht aus der Ukraine, sondern anderen Staaten die Rede gewesen sei. Das belegt ein Schreiben, das der „Krone“ vorliegt. Am Ende bleibt das Innenministerium dabei, dass es in Bruckneudorf um 100 Kriegsvertriebene gehe.

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