Kampf gegen die Zensur

Anonymous lässt russische Drucker verrücktspielen

Web
22.03.2022 16:16

Das Hackerkollektiv Anonymous, das der Putin-Regierung in Moskau nach dem Angriff auf die Ukraine den Cyberkrieg erklärt hat, meldet weitere Erfolge. Dieses Mal hat man vernetzte Drucker gekapert: Die Aktivisten ließen Geräte in ganz Russland verrücktspielen und Zehntausende Seiten unzensierte Information zum Ukraine-Krieg ausdrucken.

Ein Anonymous-Kanal meldete den Drucker-Hack, der unter anderem von der „International Business Times“ aufgegriffen wurde, auf Twitter. „Wir haben in den letzten zwei Stunden auf Druckern in ganz Russland Anti-Propaganda und Tor-Installationsanleitungen ausgedruckt, bisher sind es mehr als 100.000 Kopien. 15 Leute arbeiten derzeit an dieser Operation.“ Bei Tor handelt es sich um ein Anonymisierungs-Tool, mit dem man ins Darknet gelangt und staatliche Zensur und Website-Sperren umgehen kann.

Anonymous rät Russen, Tor zu verwenden
In kyrillischer Schrift wird in der Anonymous-Botschaft erklärt, dass die russischen Bürger vom Kreml und den staatlich kontrollierten Medien angelogen würden. Wer die Nachricht lese, solle Tor installieren, die Zensur umgehen und sich in „echten Medien“ über die Vorgänge in der Ukraine informieren, heißt es weiter.

Die offizielle Kreml-Darstellung einer „militärischen Spezialoperation“ wird in dem Dokument auch gleich angesprochen. Anonymous stellt klar: Putin habe einen Krieg begonnen und ruft die Russen dazu auf, „Putins korruptes System zu stürzen, das aus euren Taschen stiehlt“.

Anonymous sorgt für Chaos in Russland
Anonymous-Hacker hatten in den vergangenen Wochen immer wieder mit kreativen Aktionen für Aufsehen gesorgt, mit denen die russische Zensur umgangen werden sollte. Es wurden Infos über den Krieg in der Ukraine etwa auf Google Maps und sogar Tinder verbreitet. Elektrotankstellen zeigten Botschaften gegen den Krieg an, Streaming-Anbieter und TV-Kanäle wurden zeitweilig vom Hackerkollektiv gekapert.

Neben Versuchen, die russische Zensur auszuhöhlen, hat Anonymous auch mit einigen anderen Hacks für Schlagzeilen gesorgt. So wurden etwa Daten der Moskauer Medienbehörde Roskomnadsor abgesaugt, Interna eines weißrussischen Waffenproduzenten veröffentlicht und zuletzt Computer der deutschen Niederlassung des Ölriesen Rosneft lahmgelegt. Anonymous drohte Russland in einer Videobotschaft - siehe oben - mit weiteren Hacks und der Veröffentlichung sensibler Daten.

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