„Können ja heimrudern“

Bekommt keinen Sprit: Oligarchen-Jacht steckt fest

Ausland
22.03.2022 20:33

Eine 68 Meter lange Luxusjacht, die dem ehemaligen KGB-Agenten und russischen Oligarchen Wladimir Strschalkowski gehört, steckt im Hafen der norwegischen Stadt Narvik fest. Der Tank ist leer und die norwegischen Triebstoffunternehmen weigern sich, der Besatzung Sprit zu liefern. Der Besitzer steht zwar nicht auf der Sanktionsliste, ist aber ein alter Bekannter Putins - die Einheimischen wollen daher mit ihrem Boykott ein Zeichen gegen den Krieg gegen die Ukraine setzen.

Die Einheimische haben deswegen die Behörden dazu aufgefordert, das Schiff mit dem Namen Ragnar zu beschlagnahmen. Seine Weigerung, der Besatzung Sprit zu verkaufen, begründete der Treibstoffhändler Sven Holmund gegenüber dem norwegischen Fernsehsender NRK so: „Das Verhalten der Russen in der Ukraine macht mich sprachlos. Warum sollten wir ihnen helfen? Sie können ja nach Hause rudern oder die Segel setzen.“

Besatzung spricht von „Diskriminierung“
Die Besatzung fühlt sich deswegen von den norwegischen Behörden diskriminiert. In einem Beschwerdeschreiben betonte Kapitän Rob Lankester, ein Brite, dass weder er noch irgendjemand aus seiner 15-köpfigen Mannschaft Russe sei. Die Jacht selbst sei in Malta registriert und fahre unter maltesischer Flagge. Er schrieb auch von „Doppelstandards“, da russische Fischerboote sehr wohl „Treibstoff kaufen können und ungehindert in norwegischen Häfen und Gewässern operieren können“. Diese Diskriminierung sei deswegen „extrem ungerecht“.

Eigentlich sollte die Jacht nach Spitzbergen fahren - ohne Treibstoff kommt sie aber nicht weit. (Bild: APA/AFP/Jonathan NACKSTRAND)
Eigentlich sollte die Jacht nach Spitzbergen fahren - ohne Treibstoff kommt sie aber nicht weit.

Treibstofflieferant Halbakk Bunkers will aber auch keine russischen Fischer mit Spirt versorgen. „Wir sind uns der Vorgänge in der Ukraine voll bewusst“, erklärte Geschäftsführer Gunnar Grann gegenüber NRK. „Deshalb haben wir uns entschieden, alle russischen Boote, einschließlich Trawler, abzulehnen. Wir wollen nicht in eine Situation geraten, in der wir in irgendeiner Weise zur russischen Wirtschaft beitragen.“

Eisbrecher mit Hubschrauberlandeplatz
Die Superjacht Ragnar spielt übrigens alle Stückeln: Sie ist auch ein Eisbrecher und ist daher für die Erforschung des Polarmeers ausgerüstet. Neben einem Pool, einem Fitnessraum und mehreren Sonnendecks besitzt sie auch einen Hubschrauberlandeplatz.

Kürzlich wollte sich Multimillionär Strschalkowski von seinem Luxusgefährt trennen: Es wurde für 69 Millionen Euro zum Verkauf angeboten. Für 40.000 Euro kann man die Jacht eine Woche lang mieten. Seit 15. Februar liegt sie jetzt in Narvik vor Anker. Man sei hierhergefahren, damit Gäste Winterurlaub machen könnten, erklärte Kapitän Lankester dem Sender NRK. Eine Gruppe, die am 13. März hätte ankommen sollen, sei aber nicht erschienen.

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