15 Amphibienarten sind in Kärnten heimisch. Die meisten von ihnen wandern im Frühling vom Winterversteck zum Laichgewässer - und dieser Weg wird durch Verbauung und Verkehr immer gefährlicher. Ohne Schutzmaßnahmen und fleißige ehrenamtliche Helfer würden Frösche, Molche & Co. wohl noch seltener werden. Trotz der Trockenheit sind die ersten Frösche auf Wanderschaft. Weil ihr Lebensraum immer enger wird, benötigen sie dabei unsere Unterstützung.
Es wird Frühling und allerorts scheint Liebe in der Luft zu liegen - auch bei den Amphibien. Denn obwohl die Nächte noch frostig sind, haben die ersten Hüpfer ihre Winterverstecke schon verlassen, um sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern zu machen. Dabei scheuen die Tierchen keinen Aufwand und auch keine Gefahr: Autos werden von Fröschen & Co nicht als Bedrohung wahrgenommen, weshalb sie weder stark befahrene Straßen meiden noch auf einzelne Fahrzeuge reagieren können. „Betrachten Sie das Leben aus der Froschperspektive“, sagt Karina Smole-Wiener von der Kärntner Arge NATURSCHUTZ, die sich auch heuer wieder um eine sichere Amphibienwanderung bemüht. „Sie sind gerade erst aus der Winterstarre erwacht und ihr Ziel ist es, rasch einen Partner zu finden und sich fortzupflanzen. Mehr interessiert sie nicht.“
So sind vor allem Froschmännchen so liebeshungrig, dass sie sich schon an Land auf Weibchen stürzen, sich an diesen festklammern und sich huckepack zum anvisierten Teich tragen lassen, wo „gefroschelt“ und dann abgelaicht wird.
Auf mittlerweile bereits 193 bekannten und untersuchten Strecken zwischen Klagenfurt und Greifenburg, zwischen Kläranlagen und Fabriksarealen, zwischen Mooren und Siedlungen, sind auch heuer wieder Hunderttausende Amphibien unterwegs. Durch die zunehmende Verbauung wird ihr Lebensraum allerdings immer eingeschränkter; wo am Beginn eines Froschlebens vielleicht noch eine Wiese war, ist jetzt schon eine Zufahrtsstraße, deren warmer Asphalt die kleinen Hüpfer noch zusätzlich anlockt. Smole-Wiener: „Wichtig ist es daher, die Amphibien bei ihrer Wanderschaft zu unterstützen. Dank vieler ehrenamtlicher und engagierter Helfer gelingt uns das schon sehr gut.“
Wie geholfen wird
Bewährt hat sich etwa die Zaun-Kübel-Methode, bei der an 54 verkehrsreichen Straßen die Tiere an Barrieren hängen bleiben, gesammelt und händisch transportiert werden. Empfohlen werden auch Tunnel-Leitanlagen, doch diese sind aufwändig und teuer. Einfach und effektiv dagegen wären in amphibienreichen Gegenden auch temporäre nächtliche Fahrverbote, aber da gibt es oft Widerstand: „Manche Menschen sind nicht bereit, einen Umweg in Kauf zu nehmen, um das Leben von Fröschen zu retten“, bedauert die Biologin. Prekäre Stellen wären Magersdorf bei St. Andrä oder Enzelsdorf in Gallizien.
Frösche wurden im Vorjahr in Kärnten allein durch die Zaun-Kübel-Methode gerettet! An 54 Strecken gibt es Barrieren und Eimer, in denen die Tiere von 150 Helfern gesammelt werden.
Noch mehr Sorgen bereitet ihr allerdings die Trockenheit. „Sie beeinträchtigt die Amphibien vermutlich nicht auf ihrer Wanderung – aber wir fürchten, dass in wenigen Wochen die ersten Tümpel und Kleinstgewässer austrocknen, in denen Froschbabys heranwachsen. Eine ganze Generation wäre verloren.“
Die Arge NATURSCHUTZ sucht noch fleißige Froschhelfer – bitte unter arge-naturschutz.at oder 0463/ 329666 melden. Eine gute Übersicht über alle Kärntner Froschstrecken gibt es auch auf amphibienschutz.at
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