Festgelegte Ziele
Russen zufrieden: Krieg verläuft „nach Plan“
Der russische Militäreinsatz in der Ukraine verläuft nach Einschätzung von Kremlsprecher Dmitri Peskow „streng nach Plan“. Alles entspreche den im Vorhinein festgelegten Zielen, so Peskow am Dienstag in einem CNN-Interview.
Auf die Frage, was Präsident Wladimir Putin in der Ukraine bisher erreicht habe, meinte Peskow, dass die Ziele „noch nicht“ erreicht seien. „Es ist ein erheblicher Einsatz, mit erheblichen Zielen.“ Als Ziele nannte Peskow unter anderem das Dezimieren des ukrainischen Militärs sowie die Einsicht Kiews, dass die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim nun ein „unverrückbarer Teil Russlands“ sei. Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die Separatistenregionen im Osten nun „unabhängige Staaten“ seien.
Russen mit logistischen Problemen
Die US-Regierung und auch die Ukraine erklären seit Tagen, dass die russischen Streitkräfte logistische Probleme hätten und vor allem im Norden und Osten des Landes kaum Fortschritte machten. „Wir sehen weiter Hinweise, dass die Russen die Logistik und den Nachschub nicht ordentlich geplant haben“, urgierte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. „Wir wissen, dass sie bei allen Kräften weiterhin Probleme mit Benzin haben und, dass sie immer noch Schwierigkeiten haben mit dem Essen.“ Die Russen seien „wegen mangelnder Fortschritte zunehmend frustriert“.
Zuvor hatte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, gesagt, Putin habe mit dem Krieg gegen die Ukraine bisher keine seiner grundlegenden Ziele verwirklichen können. „Erstens sollte die Ukraine unterworfen werden, zweitens sollten die russische Macht und das russische Prestige gestärkt werden, und drittens sollte der Westen gespalten und geschwächt werden“, so Sullivan. Russland habe „bisher das Gegenteil erreicht“.
Atombomben bei „existenzieller Bedrohung“
In dem CNN-Interview wurde Peskow zudem gefragt, ob Putin den Einsatz von Atombomben ausschließen könne. Er sagte daraufhin, dass Atombomben gemäß der bekannten russischen Sicherheitsdoktrin nur eingesetzt würden, wenn eine „existenzielle Bedrohung“ des Landes bestehe. Aus dem Pentagon hieß es, dass die US-Streitkräfte trotz „gefährlicher“ Rhetorik aus Moskau bisher nichts beobachtet hätten, was eine erhöhte Alarmbereitschaft der Atomwaffen nötig machen würde.
Kein Atomwaffeneinsatz, aber Chemiewaffen?
Der österreichische Militär-Analytiker Gustav Gressel erachtet das Drohen Russlands mit einem Atomwaffeneinsatz als „eher psychologisches Spiel mit unseren Ängsten“. Die „Furcht vor der totalen Vernichtung ist sozusagen die letzte Waffe, die Putin im psychologischen Krieg ins Spiel führen kann, um die Bevölkerung im Westen zu verunsichern und von einer möglichen Unterstützung der Ukraine abzuhalten“, sagte Gressel vom European Council on Foreign Relation am Dienstagabend in der „ZiB2“.
Einen Einsatz von Chemiewaffen hält der Experte dagegen für möglich. Dieser sei „leider zu einem gewissen Grad zu befürchten“, weil bei chemischen Waffen der Nachweis der Einsatzführenden schwierig sei. Die aktuelle „operative Pause“ der russischen Armee wundert Gressel nicht. Russland versuche noch weitere Kräfte zu generieren, der 1. April sei „ein wichtiger Einrückungstermin“, zu dem viele Wehrpflichtige abrüsten und mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viele Vertragsverhältnisse mit der russischen Armee eingingen. Eine wirkliche Offensive erwartet der Analyst Mitte oder Ende April.
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