Nach harter Kritik

Renault macht das Werk in Moskau nun doch dicht

Motor
23.03.2022 23:43

Alle großen Autohersteller haben ihr Russlandgeschäft wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine aufgegeben. Alle? Nein, nicht alle. Renault ist weiterhin aktiv, aber nicht alleinverantwortlich. Denn die russische Marke Avtovaz gehört den Franzosen nur zu gut zwei Drittel. Das eigene Renault-Werk in Moskau bleibt aber bis auf Weiteres geschlossen. Renault wurde hart kritisiert, weil der Hersteller bis jetzt an der Offenhaltung des Werks festgehalten hatte, ungeachtet des russischen Angriffskrieges und des Rückzugs der Mitbewerber. Russland ist nach Frankreich der zweitgrößte Markt der Renault-Gruppe.

(Bild: kmm)

Am Standort Moskau wurden Renault-Fahrzeuge für den russischen Markt hergestellt. Bisher war die Produktion dort lediglich „aufgrund logistischer Schwierigkeiten und fehlender Komponenten teilweise eingestellt“, wurde mitgeteilt. Ab sofort sollen die Bänder aber definitiv ruhen.

In den beiden Avtovaz-Standorten in Toljatti und Ischewsk wird im Rahmen der Möglichkeiten weitergearbeitet, u.a. laufen dort Autos der Marke Lada vom Band. „Wir haben da auch eine Verantwortung für über 40.000 Beschäftigte“, so eine Sprecherin. Renault ist nicht der einzige Eigentümer: Avtovaz wird zu 100 Prozent von dem Joint Venture „LADA Auto Holding“ gehalten, das zu 67,69% der Renault Group und zu 32,31% der russischen Staatsgesellschaft Rostec gehört.

Wegen Problemen bei den Lieferketten aufgrund der Sanktionen gegen Russland zieht Avtovaz aber seine Betriebsferien vor. Vom 4. bis 24. April schickt das Unternehmen alle seine Beschäftigten in den Urlaub. Ursprünglich seien die Betriebsferien für den Hochsommer geplant gewesen.

Das Logo der Marke Avtovaz (Bild: APA/AFP/Kirill KUDRYAVTSEV)
Das Logo der Marke Avtovaz

In Bezug auf diese Beteiligung „prüft die Renault Group die verfügbaren Optionen unter Berücksichtigung des aktuellen Umfelds, und handelt dabei verantwortungsvoll gegenüber ihren 45.000 Beschäftigten in Russland“, heißt es in einer Erklärung.

Wirtschaftlich bedeuten die aktuellen Beschlüsse, dass Renault die Prognose für die operative Marge der Gruppe im laufenden Jahr auf rund drei Prozent senkt, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Bisher war das Ziel bei mindestens vier Prozent gelegen.

Die Verkäufe in Russland machen rund 18% des Gesamtvolumens (Anzahl verkaufter Fahrzeuge) der Renault Group im Jahr 2021 aus (482.264 verkaufte Fahrzeuge). Davon entfallen auf Lada 350.714 verkaufte Fahrzeuge (20,9% Marktanteil in Russland), auf Renault 131.550 verkaufte Fahrzeuge (7,9% Marktanteil in Russland). Avtovaz verkauft 90% seiner Fahrzeuge auf dem lokalen russischen Markt, 10% werden hauptsächlich in die GUS-Länder exportiert. Die Produktion von Renault-Fahrzeugen in Russland ist zu 100% für Russland und die GUS bestimmt.

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(Bild: KMM)



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