„Wichtige Geschichte“

Ukraine-Flüchtlinge in Österreich spielberechtigt

Fußball National
24.03.2022 08:58

Seit vier Wochen tobt der Krieg in der Ukraine. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich hofft, dass der Fußball einen Beitrag zur Integration jugendlicher Flüchtlinge in Österreich leisten kann. Der Verbandschef kündigte schnelle und unbürokratische Möglichkeiten zur Anmeldung für den Spielbetrieb an. „Die Jugendlichen bekommen eine Spielbewilligung und können bei uns im Nachwuchsbereich sofort spielen. Das ist eine wichtige Geschichte“, meinte Milletich im Gespräch.

Er hoffe, dass alles so schnell und reibungslos wie möglich funktioniere. „Bei der Integration wollen wir wirklich hilfreich sein“, sagte der Chef des größten Sport-Fachverbandes des Landes. Sportvereine seien oft die erste Anlaufstelle, um in einer neuen Umgebung Anschluss zu finden. Milletich gab sich selbst „sehr mitgenommen“ von der Situation in der Ukraine. „Alles, was wir hier für Probleme haben, ist gegenüber dem Krieg eine Kleinigkeit.“

Der Burgenländer stellte im Fußballstadion seines ehemaligen Klubs SC/ESV Parndorf zwei Kleinwohnungen zur Verfügung, die er einst für die Profispieler des früheren Zweitligisten eingerichtet hatte. Vor nicht ganz zwei Wochen seien dort neun aus der Ukraine geflüchtete Personen eingezogen. 33 Stunden Busfahrt hätten die Frauen und Kinder hinter sich gehabt, als sie spätabends ankamen. „Sie waren total fertig, mit einem Sackerl in der Hand“, schilderte Milletich. „Wenn man das sieht, die Kinder sind hungrig und weinen, alle sind verunsichert - dann ist es wirklich ein Wahnsinn, was da in der Ukraine verbrochen wird.“

Auch der Verband will helfen. 50 Prozent der Ticket-Einnahmen aus dem ersten Heim-Länderspiel des Jahres am Dienstag in Wien spendet der ÖFB für die Ukraine und dort tätige Hilfsorganisationen. „Eine schöne Aktion“, meinte Milletich. Den Schaden, den Russlands Invasion im Nachbarland nach sich zieht, hält der Unternehmer nicht nur im Wirtschaftsbereich, sondern auch im Sport für „sehr nachhaltig“.

Der Ausschluss von Russland und Belarus aus allen Bewerben, die unsichere Lage in der Ukraine. Milletich betonte, dass die Fußballgemeinschaft auch in Zukunft „kompromissbereit“ sein und auf neue Gegebenheiten reagieren müsse. „Wir wissen nicht, wie lange der Krieg dauert, wann wieder ein normales Spiel möglich ist“, sagte der 65-Jährige. „Da ist Flexibilität gefragt.“

Österreichs Team war selbst bereits betroffen. Im Fall eines Aufstieges am (heutigen) Donnerstagabend in Wales würde das Play-off-Finale um die WM-Teilnahme in Wien nicht schon nächste Woche, sondern frühestens im Juni über die Bühne gehen. Grund ist die Verschiebung des zweiten Halbfinales zwischen Schottland und der Ukraine. „Es gibt 100 Prozent Unterstützung für die Ukraine. Das ist das Geringste, was wir machen können“, meinte Milletich. Die Gespräche zur Verschiebung seien nicht ganz einfach gewesen, es hätten sich aber alle beteiligten Verbände sehr kooperativ gezeigt. „Die Solidarität ist sehr hoch.“

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(Bild: KMM)



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