Die Reise durch die Karibikstaaten ist für Prinz William und Herzogin Kate nicht einfach. Überall begegnen ihnen Proteste gegen die Monarchie. Jamaika ließ sie jetzt sogar wissen, dass die Königin als Staatsoberhaupt zwar äußerst beliebt, aber ein Auslaufmodell ist. Trotzdem scheint besonders Herzogin Kate die Reise überaus zu genießen. Sie strahlt bei ihren Auftritten wie lange nicht mehr und wirkt um Jahre verjüngt. Fast, als würde sie gerade zweite Flitterwochen mit William verbringen.
Einen besonders glamourösen Auftritt hatte Herzogin Kate jetzt bei einem Staatsbankett in Kingston, der Hauptstadt von Jamaika. Sie verzauberte dort vermutlich nicht nur William in einem wunderschönen, bodenlangen smaragdgrünen Kleid ihrer Lieblingsdesignerin Jenny Packham.
Besonderer Schmuck
Und nicht nur das Kleid, auch der Schmuck, den die 40-Jährige trug, war spektakulär. Die Herzogin trug ein Paar Ohrringe und ein Armband aus der Emerald-Tassel-Parure-Kollektion von Queen Elizabeth II., die perfekt zum Outfit passten.
William verurteilt Sklaverei
Prinz William hat bei einer Rede während Banketts seine „tiefe Trauer“ über die Sklaverei zum Ausdruck gebracht und sie als „abscheulich“ bezeichnet. „Es hätte nie passieren dürfen“, fügte er hinzu.
William erklärte vor den Gästen des Banketts, das von Jamaikas Generalgouverneur Sir Patrick Linton Allen veranstaltet wurde: „Ich stimme meinem Vater, dem Prinzen von Wales, ausdrücklich zu, der letztes Jahr auf Barbados sagte, dass die entsetzliche Gräueltat der Sklaverei unsere Geschichte für immer befleckt. Ich möchte meine tiefe Trauer zum Ausdruck bringen. Sklaverei war abscheulich. Und es hätte nie passieren dürfen.“
Er fuhr fort: „Während der Schmerz tief sitzt, schmiedet Jamaika mit Entschlossenheit, Mut und Standhaftigkeit seine Zukunft. Die Stärke und das gemeinsame Zielbewusstsein des jamaikanischen Volkes, das in Ihrer Flagge und Ihrem Motto zum Ausdruck kommt, zelebriert einen unbesiegbaren Geist.“
Demonstranten, die ihren Unmut über den Besuch von William und seiner Frau Kate zum Ausdruck brachten, hatten eine offizielle Entschuldigung der Royal Family für ihre Rolle im Kolonialismus und beim Sklavenhandel gefordert. Ein Vertreter einer jamaikanischen Rastafari-Gruppe sagte der Nachrichtenagentur PA zufolge: „Wir können nur Menschen vergeben, die anerkennen, dass das, was sie getan haben, falsch war und bereit sind, die Verletzung des von ihnen begangenen Unrechts wiedergutzumachen.“ Auch bei anderen Protesten hatten Hunderte Menschen Reparationen gefordert.
Abschied von britischer Monarchie
Vor dem Bankett traf das Herzogspaar Jamaikas Premierminister Andrew Holness, der ihnen gegenüber eine Lossagung des Landes von der Krone angedeutet hat. „Wir ziehen weiter“, sagte er am Mittwoch in Hinblick auf die jamaikanische Geschichte, neben William stehend, in der Hauptstadt Kingston vor Journalisten.
„Jamaika ist in den letzten 60 Jahren gewachsen und gereift, und mit dieser Reife ist der Wunsch nach vollständiger politischer Unabhängigkeit und Selbstbestimmung aufgekeimt“, twitterte Holness. Der Karibikstaat feiert im August 60 Jahre Unabhängigkeit.
„Ich habe dem Herzog gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass es in dieser Hinsicht unvermeidlich ist, dass wir uns darauf zubewegen, eine Republik zu werden und damit den Willen des jamaikanischen Volkes und unsere Ambitionen, ein unabhängiges, entwickeltes und wohlhabendes Land zu werden, zu erfüllen“, erklärte Holness.
Jamaika ist in den letzten 60 Jahren gewachsen und gereift, und mit dieser Reife ist der Wunsch nach vollständiger politischer Unabhängigkeit und Selbstbestimmung aufgekeimt.
Jamaikas Premierminister Andrew Holness
Jamaika soll Republik werden
Holness hatte bereits im Dezember gesagt, Jamaika müsse eine Republik werden. Wenige Tage zuvor hatte Barbados - ebenfalls eine karibische Ex-Kolonie Großbritanniens, die in den 1960er Jahren unabhängig geworden war - sich von der britischen Monarchie losgesagt und zu einer Republik erklärt.
Tour zum 70. Thronjubiläum der Queen
Jamaika war die zweite Station der achttägigen Tour von William und Kate in drei ehemaligen Kolonien - im Auftrag von Queen Elizabeth II. (95), die in diesem Jahr ihr 70. Thronjubiläum begeht.
William überbrachte in der Karibik die besten Wünsche der Monarchin. „Für mich ist sie tatsächlich meine Großmutter, aber eigentlich sehen alle sie als ihre Großmutter an“, sagte der Zweite in der britischen Thronfolge.
Die Reise begann in Belize und endet kommenden Samstag auf den Bahamas. Vor der britischen Botschaft in Kingston fand am Dienstag eine Demonstration statt, bei der nach Angaben der Veranstalter 350 Menschen vom Königshaus eine Entschuldigung und Reparationen für die Sklaverei und andere Taten während der Kolonialzeit forderten. Zuvor hatte das Paar einen Besuch einer Kakaofarm in einem Dorf im mittelamerikanischen Belize nach einem Protest der Bewohner abgesagt.
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