Ukraine gewinnt Boden
1 Monat Invasion: „Putins Blitzkrieg gescheitert“
Vor genau einem Monat sind russische Truppen ins Nachbarland Ukraine einmarschiert. Was nach Einschätzung von Militärexperten als Blitzkrieg mit dem Ziel, schnell Kiew einzunehmen, geplant war, sind mittlerweile vier lange Wochen, in denen die Ukrainer heftigen Widerstand gegen die Invasoren geleistet haben. „Putins Blitzkrieg ist gescheitert, unser Widerstand geht weiter, der Feind ist demoralisiert“, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview. Auch wenn das Zweckoptimismus sein mag, eines ist klar: Die Ukraine-Invasion läuft für den Kremlchef so gar nicht nach Plan.
So häufen sich die Berichte darüber, dass es um die Kampfmoral der russischen Soldaten schlecht bestellt ist, außerdem dürften sie mit massiven Versorgungsproblemen zu kämpfen haben. Im Gegenzug haben ukrainische Truppen rund um Kiew an Boden gewonnen und konnten russische Soldaten zum Halten zwingen (siehe Video oben).
Putins Armee hat in dem Monat seit Kriegsbeginn große Verluste erlitten. Der ukrainische Generalstab behauptet, dass seit 24. Februar etwa 15.800 russische Soldaten getötet worden sind. Auch wenn diese Zahl sehr wahrscheinlich zu hoch gegriffen ist, gehen westliche Militärexperten davon aus, dass bisher Tausende russische Soldaten getötet wurden. Zum Vergleich: In den mehr als neun Jahren Krieg der Sowjetunion in Afghanistan sind laut offiziellen sowjetischen Zahlen 15.051 Soldaten getötet worden.
Russland erhöht Zahl der Luftangriffe
Laut UN-Angaben sind seit Kriegsbeginn mindestens 977 Zivilisten getötet worden - die meisten durch Artilleriebeschuss, Raketen- oder Luftangriffe. Diese Zahl ist gesichert, die tatsächliche Opferanzahl dürfte weit höher liegen. Indes fliegt Russland nach Angaben des ukrainischen Militärs vermehrt Luftangriffe. Die Hauptziele seien weiterhin Einrichtungen der militärischen und zivilen Infrastruktur in den Gebieten Kiew, Tschernihiw und Charkiw - Regionen, die schon bisher schwer getroffen wurden.
„Unsere Nation ist verwüstet, ganze Städte existieren einfach nicht mehr, die Russen haben sie ausgelöscht. Der größte Verlust, den wir erleiden, sind die Menschen“, erklärte Präsident Selenskyj dazu in einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Repubblica“. Die Fragen beantwortete er von einem geheimen Ort in der Ukraine aus.
„Wir werden alle bis zum Letzten kämpfen“
Erneut bat er die NATO um „Luftverteidigungsmittel, um uns vom Himmel aus zu schützen“, aber er sei auch bereit, sich sofort mit Putin zu treffen, „unter der Bedingung, dass er uns kein Ultimatum stellt“. Selenskyj versicherte, dass er sein Land nicht verlassen werde, selbst wenn die Russen siegen sollten: „Wir werden alle bis zum Letzten kämpfen, um die Existenz der Ukraine zu verteidigen und um ganz Europa vor einer größeren Aggression zu schützen“, so Selenskyj.
Er rief anlässlich des Kriegsbeginns vor einem Monat Menschen auf der ganzen Welt dazu auf, am Donnerstag öffentlich zu protestieren. „Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen“, so Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache Donnerstagnacht.
Botschaft an Russlands Bürger
Selenskyj richtete sich zudem ein weiteres Mal auf Russisch an die Bürger Russlands. Er sei überzeugt, dass es dort viele Menschen gebe, denen schon „schlecht sei“ von den „Lügen der Propagandisten“. Der russische Staat sammle Geld von den eigenen Bürgern, um damit Lügen zu bezahlen, um die Bürger von der Welt zu isolieren, sie leichter kontrollierbar zu machen und sie leichter in den Krieg schicken zu können. Die Ukraine habe nie die Sicherheit der Russischen Föderation bedroht und tue alles, um den Krieg zu beenden.
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