Unmut in Kiew

Kritik an „russlandfreundlicher“ Regierung Ungarns

Ausland
24.03.2022 12:21

Ungarn sieht sich scharfer Kritik durch die ukrainische Regierung ausgesetzt. Es fehle nicht mehr viel, um die offizielle ungarische Rhetorik als „offen russlandfreundlich“ zu bezeichnen, erklärte Irina Wereschtschuk, Vize-Ministerpräsidentin der Ukraine. „Will Ungarn billiges russisches Gas oder sich Transkarpatien einverleiben?“, fragte sie provokant. Die Regierung in Budapest reagierte umgehend und nannte die Kritik „unberechtigt und beleidigend“.

„Wollen die Ungarn wirklich die Rolle übernehmen, uns in diesen schweren Zeiten in den Rücken zu fallen? Warum? Um von den Russen ein Almosen zu erhalten?“, hatte sich Wereschtschuk empört. Die ungarische Regierung sage zu nahezu allem Nein und wolle keine Waffentransporte für die Ukraine durch Ungarn erlauben, kritisierte die stellvertretende Regierungschefin der Ukraine.

Ungarische Botschaft weist alle Vorwürfe zurück
Die ungarische Botschaft in Kiew wies die Anschuldigungen entschieden zurück. Es gebe Verständnis dafür, dass in einer solchen tragischen Lage, in der die Ukrainer heldenhaft gegen die Aggression kämpften, eine „gesteigerte emotionale Stimmung“ vorherrsche. Dies könne jedoch keine Basis für „sinnlose Vorwürfe“ und „unbegründete Anschuldigungen“ sein, hieß es am Donnerstag.

Erinnert wurde an die Unterstützung Ungarns für die Ukraine seit Kriegsausbruch, etwa die Hilfe für die mehr als 641.000 Flüchtlinge, die bisher über die ungarische Grenze geflohen sind.

Ungarische Minderheit im westukrainischen Transkarpatien
Im westukrainischen Transkarpatien, das bis Ende des Ersten Weltkriegs zum Königreich Ungarn gehörte, lebten vor dem Ukraine-Krieg rund 150.000 Angehörige der ungarischen Minderheit.

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