Da wiehert der Wiener Amtsschimmel! Trotz Geburtsurkunde, Staatsbürgerschaftsnachweis und gültigem Reisepass gilt ein Kärntner beim Wiener Magistrat als Ausländer. Für den eigentlichen Wahl-Wiener hat der Behördenirrsinn nun ernsthafte finanzielle Folgen.
Daniel B., geboren in Wolfsberg, lebt bereits seit vielen Jahren in Wien. Als sich im Dezember vergangenen Jahres einer seiner Freunde von der Partnerin trennte und deshalb eine gemeinsame WG vorschlug, musste B. nicht lange überlegen. Nur ein rascher Amtsgang stand dem neuen Wohnsitz vermeintlich noch im Wege. „Normal kann da nichts schiefgehen“, erzählt B. der „Krone“. Schließlich habe er zuvor schon in mehreren Stadtbezirken gewohnt, den Meldezettel stets problemlos bekommen. Doch er hatte die Rechnung nicht mit den Wiener Behörden gemacht.
Gebürtiger Kärntner gilt in Wien als Ausländer
Nach Einreichen des Antrages und unzähligen Wochen des Wartens hieß es schließlich auf telefonische Anfrage, dass wichtige Unterlagen fehlen. So weit, so gut: Ein Termin vor Ort sollte alle Unklarheiten beseitigen. Dachte Daniel B. zumindest, denn bei dem Termin wurde ihm schließlich mitgeteilt, dass er Ausländer sei.
„Ich fiel aus allen Wolken“, schildert der 34-Jährige seine Fassungslosigkeit ob der Behauptung. Denn: Geburtsurkunde, Pass, Staatsbürgerschaftsnachweis - all das konnte der gebürtige Kärntner, der bis auf kurze Zeit immer in Österreich gelebt hatte, jederzeit vorlegen.
Ich habe zehnmal gefragt: Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass ich kein Österreicher sein soll?
Daniel B. (34) im Gespräch mit der „Krone“
Statt Meldezettel gab's Meldung beim „Ausländeramt“
Was den Behörden bisher offenbar trotzdem nicht reichte. Er solle erst einmal auf einen Anruf der MA 35 warten, hieß es. Ebenjene Abteilung für Einwanderung und Staatsbürgerschaft, die schon zuletzt für den einen oder anderen Skandal sorgte. Sprachlos, dass er zum „Ausländeramt“ muss, erzählte er auch den dortigen Beamten seine Geschichte. Auch hier wollte man B. aber nicht glauben, dass er Österreicher ist. Die Ämter-Odyssee brockt dem Kärntner Wiener nun auch in finanzieller Hinsicht ungeahnte Probleme ein.
Magistrat riet zur Migrationsberatung
Das AMS stellte vor eineinhalb Monaten seine Zahlungen an Daniel B., der sich gerade auf Jobsuche befindet, ein. Grund: Man könne ohne den Meldezettel nichts mehr überweisen. Und auch die alte Wohnung, aus der er eigentlich schon im Dezember ausgezogen war, muss er Ende März aufgeben. „Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich fühle mich wie in einem schlechten Film“, so B.
Zur Lösung des Behörden-Wirrwarrs schlug man dem Betroffenen übrigens nun vor, eine Migrationsberatung zu besuchen (E-Mail liegt der „Krone“ vor). Und man forderte ihn auf, erst einmal die Geburtsurkunde seiner Mutter aus Kärnten zu holen. Da wiehert der Wiener Amtsschimmel!
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