„Märchen“

Atomgegner zerpflücken Umweltbericht zum AKW Krsko

Steiermark
25.03.2022 16:00

Der Umweltbericht, den der slowenische Energiekonzern GEN Energija über den Zustand des AKW Krško vorgelegt hat, sorgt für ungläubiges Kopfschütteln bei Umweltschützern. Der Tenor der Betreiber: Alles gut. Umweltexperten von Global 2000 bezeichnen das 547-Seiten-Dokument als „Märchen“. Nun können Atomgegner selbst mit einer Online-Stellungnahme aktiv werden.

Reinhard Uhrig, ausgewiesener Atomexperte der Umweltorganisation Global 2000, hat die 547 Seiten des Umweltberichtes durchgeackert. Verfasser der Unterlagen: die slowenischen Betreiber des maroden Reaktors Krško. Sie wollen das AKW im Erdbeben-Risiko-Gebiet bekanntlich noch 20 Jahre weiterlaufen lassen, obwohl der Meiler aus Sowjet-Zeiten schon 40 Jahre auf dem Buckel hat. Dazu braucht es eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Global 2000 kämpft seit Jahren gegen das AKW in Krško (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Global 2000 kämpft seit Jahren gegen das AKW in Krško

„Eine Märchenstunde“, resümiert Uhrig nach der Lektüre des Dokuments. „Im Bericht wird die Erdbebengefahr als gering eingestuft. Dabei verwendete man achtzehn Jahre alte Daten. Auch werden Alternativen als ineffizient dargestellt“, ärgert sich der Umweltschützer. Denn der Betreiber habe als Alternative Windräder mit einer Uralt-Technik angeführt. „Eine Farce!“

Reinhard Uhrig ist Anti-Atom-Experte von Global 2000. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Reinhard Uhrig ist Anti-Atom-Experte von Global 2000.

Doch am schlimmsten sei folgendes Argument: „Auf den Seiten steht, wenn es zu einem schweren Unfall und in weiterer Folge zu einer Kernschmelze kommt, können fast keine radioaktiven Stoffe aus dem Reaktor austreten. Denn es kommt eh die Feuerwehr und löscht“, schildert Uhrig entsetzt.

Kritik aus der Steiermark und Kärnten
Kritik kam am Donnerstag auch von politischer Seite - aus der Steiermark und Kärnten: SPÖ-Umweltlandesrätin Ursula Lackner und ihre Amtskollegin aus Klagenfurt, Sara Schaar, bezeichneten den Bericht als „absolut intransparent“. Es fehle unter anderem eine Alternativen-Prüfung.

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