„Unnötiger Ausbau“

Kleine Kraftwerke für Landesumweltanwalt „sinnlos“

Tirol
25.03.2022 08:00

Wie kann sich Europa aus der Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland befreien? Diese Frage stellen sich die Politikerinnen und Politiker seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Für Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) liegt die Lösung vor allem im Ausbau der Wasserkraft...

Dem widerspricht Landesumweltanwalt Walter Tschon zwar nicht: „Große Wasserkraftwerke sollen auch weiterhin möglich sein, müssen aber ökologisch vertretbar sein. Man sollte sich daher das Beispiel Kopswerk II in Vorarlberg als Vorbild nehmen.“ Allerdings gibt er zu bedenken, „dass Europa über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme verfügt“. Daher sei es nicht erforderlich, dass Tirol autonom agieren kann. „Vielmehr sollte der Austausch im innerösterreichischen und europäischen Netz forciert werden - so wie dies etwa auch in anderen Wirtschaftssektoren gehandhabt wird“, meint Tschon weiter.

Tirols Landesumweltanwalt Walter Tschon (Bild: zVg)
Tirols Landesumweltanwalt Walter Tschon

Der Landesumweltanwalt spricht sich außerdem dafür aus, „das Augenmerk auf den Ausbau und die Erhaltung bestehender Anlagen zu legen und auch die Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken vorzunehmen“.

Vor allem im alpinen Raum solle auf weitere Kraftwerke verzichtet werden. Tschon begründet das mit dem „ohnehin schon empfindlichen Ökosystem“ und einer „immensen Moorzerstörung“, die mit der Errichtung von weiteren Kraftwerken einhergehen würde.

Aus Klimaschutzgründen käme „dem Land und den Entscheidungsträgern des Landesenergieversorgers in diesem Zusammenhang große Verantwortung zu“, mahnt Tschon, der betont, dass „insbesondere Kleinwasserkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 500 KW keinen Sinn machen“.

Fünf Forderungen beim Ausbau der Wasserkraft
Abschließend stellt der Landesumweltanwalt folgende fünf Forderungen hinsichtlich des weiteren Ausbaus der Wasserkraft:

  • So dürfe es neue Wasserfassungen von Kraftwerken nur außerhalb der Gewässerschutzzonen der Tiroler Schutzgebiete geben.
  • An Gewässerabschnitten, die einen sehr guten ökologischen Zustand aufweisen, dürfe es keine neuen Wasserfassungen geben.
  • An Fließstrecken, die aus naturkundlicher Sicht besonders selten, einzigartig oder von österreichweiter Bedeutung sind, dürfe es zu keiner erheblichen Beeinträchtigung kommen.
  • Neue Wasserkraftwerke dürfe es lediglich an Bächen geben, die einen mittleren winterlichen Abfluss von mehr als 50 Liter pro Sekunde aufweisen.
  • Und es dürfe keine neuen Kraftwerke an großen Fließgewässern geben, die die Durchgängigkeit für heimische Fischarten einschränken.
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt