Nicht mehr viel übrig
Video zeigt Ausmaß der Zerstörung in Mariupol
Die ukrainische Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer wird seit Wochen von russischen Truppen belagert, bombardiert sowie von Kriegsschiffen aus beschossen. Eine Aufforderung zur Kapitulation hatte die Ukraine kürzlich abgelehnt. Eine paramilitärische Truppe hat Drohnenaufnahmen (Video oben) der zerstörten Stadt gemacht, die die erschütternden Folgen des Beschusses zeigen. Von Mariupol ist nicht mehr viel übrig.
Erst am Dienstag hatte die Verwaltung der umzingelten Stadt, in der vor Kriegsbeginn mehr als 440.000 Menschen gelebt haben, mitgeteilt, dass weitere russische Bombardements diese „in die Asche eines toten Landes“ verwandelten. Das Video (siehe oben) zeigt zerstörte Wohnhäuser und Rauchwolken. Doch die verbliebenen Ukrainer leisten erbitterten Widerstand. Laut Angaben von örtlichen Behörden sollen bei den Kämpfen um Mariupol bereits mehr als 3000 Menschen getötet worden sein.
Flüchtlinge aus der schwer umkämpften Stadt berichten von dramatischen Zuständen. „Die Stadt Mariupol gibt es nicht mehr“, schrieb etwa eine Frau namens Olena über einen Messengerdienst der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sie habe insgesamt 20 Tage in einem Keller Schutz vor den Angriffen gesucht - ohne Trinkwasser. In dieser Zeit habe sie nur dank Regenwasser, geschmolzenem Schnee und Heizungswasser überlebt, so die Frau.
Kiew: „Neue Phase des Terrors gestartet“
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind die noch in der Stadt ausharrenden knapp 100.000 Menschen von jeglicher Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln und Strom abgeschnitten. Das Außenministerium in Kiew berichtete zudem via Twitter, die russische Armee habe eine „neue Phase des Terrors gegen Mariupol“ gestartet.
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Die ukrainische Regierung wirft den russischen Truppen vor, 6000 Einwohner Mariupols gegen ihren Willen nach Russland zu bringen. Sie kämen zunächst in Lager und würden von dort auf russische Städte verteilt. Pässe und andere ukrainische Dokumente würden ihnen abgenommen. Es gibt für diese Behauptung aber keine unabhängige Bestätigung.
Stadt ist Symbol des ukrainischen Widerstandes
Mariupol hat außer der strategischen auch eine symbolische Bedeutung. Die Stadt hat seit 2014 mehrfach Angriffe von prorussischen Separatisten abgewehrt und gilt deshalb als Symbol des ukrainischen Widerstands. Sie ist auch Sitz des berüchtigten Asow-Regiments, in dem auch nach Meinung westlicher Experten Rechtsradikale kämpfen.
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