Frust für Firmenchef

Ukrainerinnen mussten Putz-Job wieder aufgeben

Tirol
27.03.2022 09:00

Ernüchtert ist der Tiroler Oberländer Busunternehmer Stefan Rietzler. Angesichts politischer Aussagen, dass Ukrainer rasch bei uns arbeiten dürfen sollen, meldete er zwei Geflüchtete als Reinigungskräfte an und füllte das spezielle Formular zur Beschäftigung von Vertriebenen aus. Zwei Tage arbeiteten die dankbaren Frauen, als sich das AMS energisch meldete: Die Beschäftigung sei illegal, eine Strafe droht.

Ukrainische Flüchtlinge haben „freien Zugang zum Arbeitsmarkt“, verlautete Bundeskanzler Karl Nehammer nach dem Ministerrat am 2. März. Nachvollziehbar ist, dass bürokratische Schritte zu erfüllen sind. Unternehmer Rietzler aus Ried im Oberinntal glaubte, mit der Anmeldung zur Sozialversicherung und dem Formular zur Beschäftigung von Vertriebenen sei der Bürokratie Genüge getan.

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Ich bin dann aus allen Wolken gefallen, als mich das AMS anrief, ob mir klar sei, dass die Damen illegal beschäftigt seien.

Stefan Rietzler

Mangel an Putzfrauen
„Ich suchte schon länger eine Putzfrau, als die Anfrage aus dem Nachbarort kam. Die verwitwete Ukrainerin war Computertechnikerin, sie wollte mit Arbeit unbedingt auf andere Gedanken kommen“, schildert Rietzler der „Krone“. Sie teilte sich die Stelle mit einer anderen Ukrainerin, es lief bestens. „Ich bin dann aus allen Wolken gefallen, als mich das AMS anrief, ob mir klar sei, dass die Damen illegal beschäftigt seien“, wundert sich der Oberländer.

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Man will nur helfen und dann wird man auch noch bestraft.

Stefan Rietzler

Selbstanzeige oder es folgt Anzeige bei Finanzpolizei
Scharf wurde er zurechtgewiesen, dass er nun Selbstanzeige machen könne – oder das AMS eine Anzeige bei der Finanzpolizei. Grund ist, dass der Ausweis für Vertriebene („blaue Karte“) fehlt. Wie berichtet, will die Staatsdruckerei am Montag die ersten 1000 Exemplare ausliefern, doch 30.000 Ukrainer in Österreich warten darauf! Rietzler wurden vier Wochen Wartezeit in Aussicht gestellt.

In Deutschland einfacher
In Deutschland erhalten Ukrainer eine „Aufenthaltsgenehmigung zum vorübergehenden Schutz“, damit ist in der Regel auch Arbeit möglich. Tausende gehen schon einer Beschäftigung nach. Rietzler ist enttäuscht von der Bürokratie: „Man will nur helfen und dann wird man auch noch bestraft.“

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