Sichtlich geschwächt

Verteidigungsminister Schoigu wieder aufgetaucht

Ausland
26.03.2022 14:14

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gilt als eine der zentralsten Personen, die für den Angriffskrieg auf die Ukraine die Verantwortung tragen. Nachdem er nun aber für längere Zeit quasi von der Bildfläche verschwunden war, kursierten zuletzt wilde Spekulationen über seinen Verbleib. Nun ist Schoigu mittels Videobotschaft aber wieder in Erscheinung getreten.

Schoigu hätte sich ins Ausland abgesetzt, sitze unter Hausarrest oder wurde gar vergiftet - die Gerüchteküche brodelte zuletzt immens, nachdem er mehr als zwei Wochen lang nicht mehr öffentlich aufgetreten ist. Der Verteidigungsminister war zuletzt tatsächlich enorm unter Druck geraten, da der Angriff auf die Ukraine offenbar nicht so erfolgreich verlief, wie geplant.

Der Kreml wurde dabei jedoch nie müde zu betonen, dass Schoigu nach wie vor ein wesentliches Regierungsmitglied sei. Der Verteidigungsminister habe schlicht „im Moment viel zu tun“, hieß es zuletzt. Es sei nicht die Zeit für Medienauftritte, „das ist durchaus verständlich“, so Sprecher Dmitri Peskow.

Schoigu wirkt angeschlagen
Nun veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium erstmals auch ein Video von einer Sitzung der Militärführung. Ob das Video wirklich am Samstagmorgen entstanden ist, bleibt jedoch unklar. Datum und Uhrzeit werden im Video selbst nicht genannt. Wie die russischen Investigativ-Journalisten des Portals „Agentstvo“ unter Berufung auf eine dem Minister nahestehende Quelle berichten, soll es Schoigu aktuell nicht gut gehen. Angeblich habe der Putin-Vertraute „Herzprobleme“ und sei deshalb nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Im Video erklärt Schoigu jedenfalls, dass er mit dem Finanzministerium Fragen zum Militärhaushalt und zu Verteidigungsaufträgen besprochen habe. „Wir setzen die vorzeitige Lieferung von Waffen und Ausrüstung durch Kredite fort. Die Prioritäten liegen bei hochpräzisen Langstreckenwaffen, Flugzeugausrüstungen und der Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der strategischen Nuklearstreitkräfte“, so Schoigu.

Krieg darf nicht so genannt werden
Schoigu bekräftigte auch, dass die Teilnehmer an den Kampfhandlungen in der Ukraine, die in Russland nicht Krieg genannt werden dürfen, als Veteranen eingestuft würden. Ein Gesetz dazu unterzeichnete der russische Präsident Wladimir Putin am Samstag. Damit sind zahlreiche Vergünstigungen für die Betroffenen verbunden.

An dem Treffen nahmen neben Schoigu eine Reihe hochrangiger Armeeoffiziere teil, darunter der Chef des Generalstabs, Waleri Gerassimow, der zuletzt ebenfalls nicht in der Öffentlichkeit gesehen worden war.

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