„Krone“-Spurensuche

Vergessene Orte: Blicke in Salzburgs Schutzbunker

Salzburg
27.03.2022 13:00
Noch vor 70 Jahren lebte Salzburg im Krieg. Um sich vor Luftangriffen in Sicherheit zu bringen, versteckten sich viele in Luftschutzbunkern. Die „Krone“ hat sich nun auf eine Reise in die Vergangenheit begeben.

"Obwohl ich damals sehr jung war, den Lärm der Flieger, die Bomben und den Weg in den Bergwerksstollen habe ich heute noch ganz klar in meinen Gedanken.“ Dietmar Berger war keine fünf Jahre alt, als die ersten Bomben auf Hallein fielen. Gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Oma suchte er während den Bomben-Angriffen Schutz im Knappensteig-Stollen nahe des Dürrnbergs. „Alle hatten Kerzen und Trillerpfeifen dabei, um sich bei der Verschüttung verständlich zu machen“, erinnert sich der 80-Jährige. 

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bombardierten die Alliierten aber nicht nur Hallein. Ab 1943 war vor allem die damalige Gauhauptstadt Salzburg Ziel feindlicher Angriffe.

Ausharren in den Salzburger Stadtbergen
Fast 40 Bunker und Stollenanlagen zählte die Stadt um 1945. 200 weitere Splittergräben gab es im näheren Umland. Besonders durch die geografische Lage konnten die Stadtberge als Schutzräume genutzt werden. Versehen mit gasdichten Doppeltüren und jeweils zwei getrennten Eingängen konnten tausende Salzburger vor den Bomben Schutz suchen. Jedoch herrschte dort striktes Sprech- sowie Bewegungsverbot, um die ohnehin unzureichende Luftzufuhr nicht noch mehr auszureizen. „Wenn Fliegeralarm war, nahm meine Mutter den gepackten Rucksack mit Proviant, Kerze, Gasmaske und auch einen kleinen Klappsessel. Dann rannten wir los, meine Mutter trug mich, manchmal lief ich selbst“, erinnert sich Berger. Ein solcher Klappsessel, wie auch Berger einen hatte, war gegen Ende des Krieges ein beliebtes Geschenk für Kinder. „Um im Stollen eine Sitzgelegenheit zu haben“, erklärt Bernhard Robotka, Geschäftsführer der Bachschmiede. Auch dort, mitten in Wals-Siezenheim, gab es einen sicheren Ort vor den Bomben. Direkt unter dem Kirchenfelsen befindet sich auch heute noch ein kleiner Stollen. Dieser diente zwischenzeitlich als Gemüselager für die Walser Bauern. Heute ist dieser jedoch Teil des Museums.

Technisches und menschliches Versagen 
„Wals liegt genau zwischen Freilassing und Salzburg. Da kam es schon vor, dass sich eine Bombe nach Wals verirrte“, sagt Robotka. Dass es öfters zu solchen „Verirrungen“ kam, beweisen Aufzeichnungen aus jener Zeit. Durch menschliches und technisches Fehlverhalten sowie Ablenkungsmanöver durch künstliche Vernebelung kam es zu solchen fatalen Treffern.

 Fatale Fehler als Erinnerungen, die das Gedächtnis von Zeitzeugen, wie auch Dietmar Berger nicht mehr verlassen werden.

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