Der bekannte Virologe Christoph Wenisch vom Klinikum Favoriten in Wien hat sich am Samstagabend gegen eine verkürzte Quarantäne für symptomfreie Infizierte, wie sie von der Regierung ermöglicht worden ist, ausgesprochen: „Das geht nicht.“ Was die viel zitierte Herdenimmunität angeht, so sieht der Mediziner schwarz: Diese sei ohnehin immer mit Skepsis betrachtet worden „und jetzt ist sie tot“.
Er sei froh, dass Wien den Weg der verkürzten Quarantäne nicht gehe: „Wenn das andere machen, werden sie sozusagen ungut aufwachen, weil sie sich damit die Krankheit einschleppen“, meinte Wenisch in „Wien Heute“.
Auch symptomfreie Infizierte können Virus ausscheiden
Wenisch betonte, dass auch symptomfreie Infizierte das Virus ausscheiden. Wenn das dann auf Vulnerable treffe oder Personen in Spitälern, denen es gerade schlecht gehe, sei das eine „Katastrophe“. Angesichts der vielen Reinfektionen sei jedenfalls die Theorie des Erreichens einer Herdenimmunität gestorben, glaubt Wenisch.
Was den neuen Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) angeht, so sei dieser zwar sicher ein super Politiker, „aber was die Gesundheit angeht, ist er noch nicht fit“. Der neue Minister komme ihn noch etwas taumelnd vor, meinte der Mediziner.
OÖ-Landeshauptmann für Maskenpflicht an Schulen
Kritik am Corona-Fahrplan kam am Samstag auch aus Oberösterreich. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) meint, dass aus seiner Sicht die Wiedereinführung der Maskenpflicht auch an den Schulen erfolgen sollte. Stelzer begründet dies mit der hohen Anzahl an in Quarantäne sitzenden Schüler, da die Zahlen eben mit dem Ablegen der Maske explodiert seien. Dass Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) ihn in dieser Frage nicht erhört hat, nimmt Stelzer zur Kenntnis. Auch in derselben Partei seien unterschiedliche Zugänge nicht verboten.
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