Sicheres Kärnten

Kelag ist bestens auf ein Blackout vorbereitet!

Kärnten
27.03.2022 16:07

Im Blackout-Fall, also wenn europaweit das Licht ausgeht, ist Kärnten auf der sicheren Seite, denn Experten der Kelag und der Kärnten Netz würden sofort damit beginnen, das Stromnetz wieder aufzubauen.

Es dauert nur läppische zehn Sekunden, bis nach einem europaweiten Blackout bei der Kelag in Kärnten wieder die ersten Lichter angehen. „Denn ist der Strom weg, öffnet sich ein sonst geschlossen gehaltener Schieber in der Kraftwerksgruppe Fragant und ein Wasserstrahl schießt mit 120 Bar Druck vom Oschenikstausee aus 2394 Meter Seehöhe auf die Pelton-Turbine“, schildert Christian Tengg, Leiter Kraftwerksgruppe Fragant. Vereinfacht erklärt funktioniert so der Schwarzstart des Kelag-Kraftwerks.

Kraftwerk in der Fragant
Gänzlich ohne Stromnetz kann der Kärntner Energieerzeuger so das Kraftwerk in der Fragant neu starten. „Dafür braucht es neben der Technik und den Voraussetzungen vor allem das Know-How der Mitarbeiter“, weiß Robert Schmaranz von der Kärnten Netz.

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Ob es ein Blackout ist oder nur ein kurzer Stromausfall, das merkt man als Kunde nicht. Deshalb ist es so wichtig, dass man zu Hause ein Kurbel- oder Batterieradio hat, um die notwendigen Informationen aus den Medien zu erhalten.

Robert Schmaranz, Leiter der Kärnten Netz

Kärnten vom Stromnetz trennen
In einem ersten Schritt würden die Techniker zuerst Kärnten vom gesamteuropäischen Stromnetz trennen und danach beginnen, in kleinen Abschnitten das Kärntner Netz im Inselbetrieb Schritt für Schritt neu aufzubauen. „Das erfordert viel Fingerspitzengefühl und braucht auch eine gewisse Zeit. Jeder kleinste Fehler könnte das wieder aufgebaute Stromnetz erneut lahmlegen“, betont Schmaranz.

Das europäische Stromnetz und die entscheidenden 50 Hertz

  • Das europäische Stromnetz reicht von Dänemark über die griechischen Inseln und Teile der Türkei bis an die Nordküste Afrikas und von Portugal über die Schweiz und Österreich bis in die Ukraine, die erst vor wenigen Wochen aufgrund des Krieges angeschlossen wurde.
  • Die Netzfrequenz beträgt in diesem riesigen Stromnetz überall 50 Hertz (Hz), egal ob man die Spannung in der Steckdose in Rom misst oder auf einer Bergstation in den französischen Alpen. Denn der gesamte Stromverbrauch, also jedes einzelne Gerät, das europaweit irgendwo an einer Steckdose hängt und die gesamte Stromerzeugung, von dem kleinen Photovoltaik-Paneel am Hausdach, über die tausenden Windräder in der Nordsee bis hin zu den großen Atomkraftwerken müssen permanent im Gleichgewicht sein.
  • Weil jedoch immer mehr erneuerbare Energie aus Sonne und Wind klimafreundlich ins Netz eingespeist wird, ist es im letzten Jahrzehnt viel schwieriger geworden, diese 50 Hertz Netzfrequenz zu halten. Denn nachts scheint halt keine Sonne und auch der Wind bläst nicht immer regelmäßig.
  • Doch das europäische Stromnetz bietet schon alleine durch seine Größe Stabilität. Wenn aber trotzdem etwas passiert, kann es Auswirkungen auf alle haben - bis hin zu einem flächendeckenden Blackout. Skandinavien und auch die britische Insel verfügen über eigene Stromnetze.

Blackout: Geduld und Verständnis
Bevor aber in den ersten Kärntner Städten, Orten und Dörfern wieder das Licht angeht, gilt es, schrittweise das 110 kV-Netz zu aktiveren. Schmaranz: „Die Herausforderung ist, dass sich die benötigte Energie und die Stromproduktion immer die Waage halten.“ Wird etwa eine Ortschaft im oberen Mölltal wieder versorgt, muss zeitgleich ein Kraftwerk die entsprechende Leistung zur Verfügung stellen. Im Blackout-Fall hofft die Kelag daher auf die Geduld und das Verständnis ihrer Kunden, trotz der außergewöhnlichen Stresssituation.

Autarke Stromversorgung in Kärnten
„Aufgrund unserer Erfahrung aus zahlreichen Tests und Übungen gehen wir davon aus, dass im Falle eines Blackouts der Großteil Kärntens binnen eines Tages wieder mit Strom versorgt werden kann“, erklärt Schmaranz. Diese autarke Stromversorgung würde jedoch nur eine gewisse Zeit lang funktionieren - abhängig von der verfügbaren Energie aus den Kraftwerken in Kärnten.

Die Speicherseen der Kelag sind nicht nur wichtig für Netzstabilität, sondern ermöglichen auch den Schwarzstart der Kraftwerke. (Bild: Wallner Hannes)
Die Speicherseen der Kelag sind nicht nur wichtig für Netzstabilität, sondern ermöglichen auch den Schwarzstart der Kraftwerke.

Bestens auf Blackout vorbereitet
Daher ist es Ziel, so rasch wie möglich Anschluss zum europäischen Stromnetz zu finden. Die Netzbetreiber würden also damit beginnen, die einzelnen, in der Zwischenzeit entstandenen, Strominseln wieder miteinander zu verbinden, um das Stromnetz flächendeckend in Betrieb zu nehmen und auch stabil zu halten. Die Kelag und die Kärnten Netz sind im Sinne der Versorgungssicherheit ihrer Kunden also bestmöglich auf ein drohendes Blackout-Szenario vorbereitet.

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