In der beobachtbaren Welt ist Antimaterie sehr kurzlebig, weil sich beim Aufeinandertreffen eines Teilchen-Antiteilchen-Paares beide unter Energiefreisetzung in einer sogenannten Annihilations-Reaktion gegenseitig vernichten. Einige leichte Antiteilchen sind in der Natur allgegenwärtig, aber Atome oder Moleküle aus Antimaterie kommen - soweit bisher bekannt - nicht natürlich vor, sie lassen sich aber in sogenannten Paarbildungsreaktionen mithilfe von Teilchenbeschleunigern erzeugen.
Erstmals Energieverteilung gemessen
Im Rahmen ihres Experiments stellten die Forscher der sogenannten ALPHA-Gruppe 309 Antiwasserstoff-Atome her und bewahrten sie 1.000 Sekunden (knapp 17 Minuten) in der Magnetfalle (Bild) auf. Außerdem gelang es ihnen erstmals, die Energieverteilung in einem solchen Antiwasserstoff-Atom zu messen.
"Das mag nicht sehr aufregend klingen, aber es ist das erste Experiment überhaupt, das an gefangenen Antiwasserstoff-Atomen durchgeführt wurde", weiß Jonathan Wurtele vom ALPHA-Team. In weiteren Versuchen will man mit Mikrowellen experimentieren, um zu sehen, ob die Antiwasserstoff-Atome dieselbe Frequenz haben.
Atomfalle hält Antimaterie fest
Das ALPHA-Experiment am CERN besteht im Kern aus einem supraleitenden achtteiligen Magneten (im Bild eine Illustration desselben), der als Atomfalle dient: In seiner Vakuum-Kammer werden Antiprotonen aus einem Teilchenbeschleuniger mit Positronen – dem Gegenstück der Elektronen (mit dem sie bis auf das Vorzeichen der elektrischen Ladung und des magnetischen Moments in allen Eigenschaften übereinstimmen) – gemischt, wodurch neutraler Antiwasserstoff entsteht. Der Spin der Antiteilchen sorgt dafür, dass sie im Inneren der Kammer in der Schwebe bleiben und nicht die aus Materie bestehenden Wände berühren.
Bild: Wurtele Research Group
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