Bundeskanzler Karl Nehammer hat noch keine große Kanzlerrede gehalten. Wohin Karl Nehammer die ÖVP und das Land führen will, wissen vielleicht seine Vertrauten. Böse Zungen sagen, Nehammers Kurs werde ohnehin von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vorgegeben. Ein Umstand, der bei den wieder weitgehend in Schwarz zurückgefärbten Bünden und Landesorganisationen kaum zu verheimlichende Widerstände auslöst. Seit dem Abgang von Sebastian Kurz wirkt die Partei angeschlagen und desorientiert.
So gesehen mag der Zeitpunkt für einen glanzvollen Auftritt von Pamela Rendi-Wagner günstig gewesen sein. Und auch wieder nicht. Während wir von der noch anhaltenden Pandemie in eine neue Weltkrise stolpern, werden sich nur wenige Menschen außerhalb des roten Universums für Rendi-Wagners Rede interessiert haben.
Der handwerklich solide und inhaltlich traditionelle Auftritt vor handverlesenem Publikum in elitärem Rahmen war in erster Linie an die eigenen Leute gerichtet. Es war eine kühl kalkulierte Machtdemonstration der seit ihrem Amtsantritt offenen und hinterfotzigen Angriffen ausgesetzten Parteichefin.
Die hämischen Reaktionen aus der ÖVP-Zentrale auf die Rede von Pamela Rendi-Wagner sind dumm und entbehrlich. Angesichts des Gesamtzustandes der Welt, Europas und damit Österreichs werden zum Vorteil des Landes Parteien zusammenarbeiten müssen, die sich heute noch als Gegner sehen.
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