Das Weiße Haus rudert hektisch zurück und Außenminister Blinken bemüht sich umgehend um „Klarstellung“, doch Präsident Biden hat genau das gemeint, was er mit „Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben“ gesagt hat: Putin muss weg!
Joe Biden ist in seinem Team dafür berüchtigt, dass er zu unkontrollierten emotionellen Ausbrüchen neigt. Schon vorher hatte er während des Europabesuchs den Kremlchef abwechselnd als Kriegsverbrecher, Diktator, Tyrannen und Schlächter bezeichnet.
Solche verbalen Paukenschläge sind nicht gut, blockieren die Diplomatie und helfen der Ukraine überhaupt nicht. Die Kreml-Propaganda ist an der Heimatfront sofort zu Höchstleistungen aufgestiegen für einen nationalen Schulterschluss: Russland lasse sich nicht von außen, noch dazu von den USA, einen Machtwechsel diktieren, heißt es pathetisch. Abwehr „ausländischer Einmischung“ punktet immer.
Für Putin sind die Ausraster Bidens geradezu ein Rettungsanker - auf Zeit. Wer so flucht, macht sich angreifbar.
Der US-Präsident hat der Ukraine einen Bärendienst erwiesen. Washington muss sich hingegen die Frage stellen, was man von einem Kremlchef erwartet, den man brachial an die Wand drängt.
Joe Biden hat bisher immer darauf geachtet, eine rote Linie nicht zu überschreiten, die die Welt in die Luft jagen könnte. Jetzt ist er in eine Falle gestiegen, aus der er nur schwer herauskommen kann.
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