Klappt alles wie geplant, dann wird am Sonntag der spanisch-amerikanische Astronaut Michael López-Alegría die erste private Crew zur Internationalen Raumstation ISS bringen. Für den früheren NASA-Raumfahrer hat der nun bevorstehende fünfte Ausflug ins All eine ganz besondere Bedeutung. „Es fühlt sich an, als wären wir Fahnenträger“, sagt der 63-Jährige kürzlich bei einer Pressekonferenz.
Einzelne Weltraum-Touristen hat es auf der ISS schon mehrfach gegeben, bei der sogenannten Ax-1-Mission handelt es sich aber um die erste komplett private Crew. Organisiert wird der Flug vom privaten Raumfahrtunternehmen Axiom in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde NASA. Geflogen wird in einem „Crew Dragon“ (Bild unten) von Elon Musks Firma SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus. Rund eine Woche sollen die vier Axiom-Flieger auf der ISS bleiben.
Tickets um 50 Millionen Euro
Für den Flug sollen die Crew-Mitglieder - der US-Unternehmer Larry Connor, der israelische Unternehmer und Pilot Eytan Stibbe und der kanadische Investor Mark Pathy - Medienberichten zufolge jeweils rund 55 Millionen US-Dollar (etwa 50 Mio. Euro) bezahlt haben. Sie seien „bereit zu fliegen“ und fühlten sich alle „wie Kinder im Süßwarengeschäft“, sagt López-Alegría - betont aber gleichzeitig auch: „Wir sind keine Weltraum-Touristen. Ich denke, der Weltraum-Tourismus hat eine wichtige Rolle, aber darum geht es hier nicht. Das ist definitiv kein Urlaub für meine Crew-Mitglieder.“
26 Experimente sind geplant
Das unterstreicht auch Axiom-Chef Michael Suffredini. „Sie fliegen da nicht hinauf, um mit ihren Nasen am Fenster zu kleben. Sie fliegen da hinauf, um bedeutende wissenschaftliche Arbeit zu leisten.“ 26 Experimente seien geplant, sagt Kathy Lueders, die Chefin des bemannten Raumfahrtprogramms der NASA. „Unsere Crew-Mitglieder sind schon sehr aufgeregt, dass dieses private Astronauten-Team hochkommt.“
Erste von „wahrscheinlich Hunderten Missionen“
Die Zusammenarbeit mit Axiom ist wichtig für alle Beteiligten. Das im Jahr 2016 im texanischen Houston vom früheren NASA-Manager Suffredini und dem iranisch-amerikanischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründete Unternehmen sieht sich als künftiger Mitspieler im Raumfahrtmarkt. Es plant eine eigene kommerzielle Raumstation und wurde von der NASA bereits mit dem Bau eines kommerziellen ISS-Moduls beauftragt. „Das ist jetzt die allererste von wahrscheinlich Hunderten Missionen innerhalb des nächsten Jahrzehnts“, tönt Suffredini.
„Es fühlt sich nicht sehr unterschiedlich an, für eine Firma zu fliegen oder für ein Land“, sagt Kommandant López-Alegría. „Unser Fokus ist immer Sicherheit und Erfolg der Mission.“ Die Ax-1-Mission fällt nun allerdings in eine Zeit extremer Spannungen zwischen Russland und dem Westen angesichts des Ukraine-Kriegs. Die Crew habe nicht in Russland und nicht in Hinblick auf das russische Segment der Raumstation trainiert, sagt López-Alegría - und gibt sich diplomatisch. Man wolle den Betrieb auf der Raumstation auf keinen Fall stören. „Es ist uns sehr bewusst, dass wir Gäste auf der ISS sind.“
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