„Werde nicht fliehen“

Karmasin kommt frei – und wird jetzt Praktikantin

Politik
28.03.2022 19:13

Die unter Korruptionsverdacht stehende Meinungsforscherin Sophie Karmasin ist am Montag aus der U-Haft entlassen worden. Die ehemalige Familienministerin befand sich damit knapp einen Monat lang hinter Gittern in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Der Richter hatte bei Karmasin „Tatbegehungsgefahr“ geortet - mittlerweile scheint diese aber nicht mehr ausreichend gegeben.

Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) gab am Montagnachmittag einer Haftbeschwerde Folge, die Karmasins Anwälte Norbert Wess und Philipp Wolm (Kanzlei Kollmann Wolm) eingebracht hatten. Damit geht die ehemalige ÖVP-Politikerin nun frei. Der dringende Tatverdacht und die Haftgründe seien zwar nach wie vor gegeben. Nach dreieinhalbwöchiger U-Haft sei aber nach Ansicht des OLG eine Enthaftung gegen gelindere Mittel möglich.

Keine Fußfessel, Corona, Praktikum in Spital
Karmasin musste unter anderem per Gelöbnis zusichern, keinen Fluchtversuch zu unternehmen und jeglichen Kontakt zu den anderen Beschuldigten zu unterlassen. Sie soll auch keine Fußfessel bekommen, erfuhr die „Krone“. Außerdem meldete sie sich für einen Lehrgang zur psychologischen Beratung an und will im April ein Praktikum in einem Tullner Spital beginnen - mit der Meinungsforschung ist also wohl zumindest vorerst Schluss.

Der knappe Monat im Häfn gestaltete sich für die 55-Jährige übrigens nicht nur ob der Haftbedingungen hart - sie zog sich kurz nach der Inhaftierung auch noch eine Corona-Infektion zu.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Karmasin bekanntlich in der Affäre um manipulierte Polit-Umfragen. Die Vorwürfe reichen von Untreue und Bestechlichkeit über Geldwäsche, Vergehen gegen wettbewerbsbeschränkende Absprachen bis hin zu schwerem Betrug. Zu den weiteren Beschuldigten in der Causa zählen unter anderem Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid und Karmasins ehemalige Mitarbeiterin Sabine Beinschab.

Neue Vorwürfe aufgetaucht
Kurz vor der Meldung über die beendete U-Haft hatte die „Krone“ aufgedeckt, dass die Hauptzeugin in der Causa, Beinschab, neue Vorwürfe gegen Karmasin erhoben hatte. Beinschab erklärte unter anderem, dass Karmasin „nach der Hausdurchsuchung am 6.10.2021 ihre Tätigkeit als Markt- und Meinungsforscherin“ fortgesetzt habe. Außerdem habe sie die Löschung von Chatnachrichten bei „Signal“ verlangt.

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