Alopecia areata

Jada Pinkett Smith: Kontrollverlust schmerzt sehr

Nach mehreren faden Verleihungen sorgte Will Smith heuer für Action: Er ohrfeigte Chris Rock, bekam dann den Preis als bester Hauptdarsteller und entschuldigte sich in seiner Dankesrede für den Gewaltausbruch. Auslöser war ein Witz, den Rock auf Kosten von Smith‘ Frau machte. Doch Jada Pinkett Smiths kahl rasierter Kopf ist kein modisches Statement - er ist eine Reaktion auf die Autoimmunerkrankung Alopecia. Wie fordernd nicht nur die psychische Belastung der Krankheit ist, sondern auch die gesundheitlichen Folgen der Cortison-Therapie sind, das berichtet Adabei-TV-Moderatorin Sasa Schwarzjirg hier ganz offen. Zum Lachen ist da gar nichts.

Ich kann die Tage nicht zählen, an denen ich beim Blick in den Spiegel bitterlich geweint habe. An denen ich schluchzend auf dem Boden gesessen bin, büschelweise Haare in meiner Hand. Die Angst vor jedem Windstoß, der sichtbar machen könnte, was ich monatelang zu verstecken versuchte: Mir fehlte ein Drittel meiner Haare. Gebetsmühlenartig wirft man sich selbst vor: Es sind ja nur Haare. Doch der Verlust von Haaren ist mehr als nur das. Es war mehr als der Verlust meiner Weiblichkeit. Es war ein Kontrollverlust.

Will Smith mit Jada Pinkett Smith

(Bild: Jordan Strauss/Invision/AP)

Mit der Diagnose Alopecia areata nicht Herr meines Körpers zu sein, nicht über mich selbst bestimmen zu können, hat sich tiefer in meine Seele gefressen als jede andere - zum Teil schlimmere - Diagnose zuvor. Auch Powerfrau Jada Pinkett Smith kämpft seit Jahren (!) gegen diese Krankheit. „Als schwarze Frau in Hollywood musste ich meine Haare immer verstecken, war gezwungen, sie europäisch zu tragen. Heute wünschte ich, ich hätte mich gewehrt. Meine schönen, wilden Locken öfter gezeigt.“ Sie empfand Trauer und Wut über ihren Haarverlust. Bis sie sich dazu entschloss, die Kontrolle zurückzuholen und ihre Haare abzurasieren. Was für ein kraftvoller Akt! Was für ein Vorbild!