Geheime Pläne?

Der große Kasernen-Bluff: Wenn Politiker schweigen

Kaiser, Albel und Gruber empfingen Verteidigungsministerin Tanner in Villach

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Ein offizielles Schreiben des Verteidigungsministeriums bestätigt, dass eine Großkaserne in Klagenfurt seit Jänner fix ist. Noch Wochen später wurde das in Abrede gestellt...

Wir schreiben den 17. Februar dieses Jahres. Österreichs Verteidigungsministerin Klaudia Tanner präsentiert in Villach mit einer Entourage von etwa 100 Gefolgsleuten die Entwürfe für die neue Großkaserne in der Draustadt. Auf die Frage, was sie über das von der „Krone“ Tage zuvor aufgedeckte Geheimprojekt über eine ebensolche Großkaserne am Klagenfurter Flughafen zu sagen habe, kam nur Tanners Hinweis, dass es „evaluiert“ werde. Gleichzeitig gab der Pressesprecher des Bundesheeres ein Interview, in dem er vorgab, überhaupt nichts davon zu wissen.

Nun ist die „Krone“ aber im Besitz eines offiziellen Schreibens des Verteidigungsministeriums an die Bürochefs von LH Peter Kaiser, Landesrat Martin Gruber sowie Lilihill-Boss Franz Peter Orasch, das beweist, wie die Öffentlichkeit im Februar geblufft wurde. Unter der Geschäftszahl S95501/19-Dion7/2022(1) wird von der für militärische Infrastruktur zuständigen Direktion 7 offiziell die bereits längst getätigte Zusage für die Errichtung der Großkaserne bestätigt (siehe Bild unten). Keine Rede von „Evaluierung“, der Beschluss wird als fix dargestellt. Was im Februar folgte, war nur warme Luft.

Bereits im Jänner kam die „Baubestätigung“ aus Wien

(Bild: zvg)

Aber es geht weiter. In dem Schreiben heißt es auch, dass der Generalsekretär des Verteidigungsministeriums „in mehreren Mails und Gesprächen“ die Errichtung zugesagt habe. Letztlich zu lesen: „Mit der Unterzeichnung des Protokolls am 10. Februar 2022 ist kein weitere formeller Akt der Willensbekundung notwendig.“ Großkaserne, Hangars, Forschungszentrum, Kommandoräume und als Draufgabe die Möglichkeit, „alte“ Kasernenstandorte zu verwerten – eigentlich ein aufgelegter Elfmeter. Verschießt ihn die Politik?