„Sind keine Wohltäter“
Russland droht jetzt offen mit Gaslieferungs-Stopp
Nachdem die bedeutendsten Industrienationen G7 der russischen Forderung nach Zahlungen von Gaslieferungen ausschließlich in Rubel zurückgewiesen hatten, wird der Kreml nun klarer in seiner Formulierung. Erfolgt die Zahlung künftig nicht in der russischen Währung, werde auch kein Gas mehr geliefert, so Putins Sprecher Dmitri Peskow.
„Keine Bezahlung - kein Gas“, meinte Peskow im Interview mit dem TV-Sender PBS auf die Frage, wie man auf die ablehnende Haltung der Vertragspartner reagieren wolle. Moskau wolle aber noch die Antwort der EU abwarten und dann die nächsten Schritte festlegen. „Wir beabsichtigen aber auf keinen Fall, uns als Wohltäter zu zeigen und Westeuropa kostenloses Gas zu liefern“, betonte Peskow auch in der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Die gültigen Verträge laufen derzeit fast ausschließlich auf Euro, Dollar oder britische Pfund. Internationale Ökonomen sehen in dem Vorgehen einen klaren Vertragsbruch. Diverse Energiekonzerne haben auch bereits abgelehnt, der Rubel-Forderung nachzukommen - darunter auch die österreichische OMV.
Der Streit ums Gas
Präsident Wladimir Putin hatte den staatlichen Gazprom-Konzern angewiesen, bis Donnerstag die Zahlungsmodalitäten auf Rubel umzustellen. Vergangene Woche hatte er angekündigt, Gaslieferungen an „unfreundliche Staaten“ - darunter auch Österreich - nur noch in Rubel abzurechnen. Dies würde die unter Druck geratene russische Währung stützen, weil sich die Importländer Rubel beschaffen müssten.
„Umstände höchst unfreundlich“
Der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin warf dem Westen vor, einen totalen Wirtschaftskrieg gegen Russland entfesselt zu haben. „Leider sind diese Umstände höchst unfreundlich“, sagte Peskow zu den Sanktionen. Damit sei man im Bereich eines „totalen Kriegs“ angekommen.
„Und wir in Russland empfinden diesen Krieg so, dass die westeuropäischen Länder, die USA, Kanada und Australien einen tatsächlichen Krieg im Handel, in der Wirtschaft führen, sie beschlagnahmen unser Eigentum, unser Bargeld und blockieren unsere Finanzen“, klagte Peskow. „Und wir müssen uns jetzt an die neue Realität anpassen.“
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