Ganz einsam hatte Königin Elizabeth II. bei der Trauerfeier für ihren im vergangenen April im Alter von 99 Jahren gestorbenen Mann Prinz Philip im Chorgestühl der St.-Georgs-Kapelle in Windsor gesessen. Wegen der Corona-Pandemie waren nur 30 Gäste zugelassen, Abstand halten war das Gebot der Stunde. Ein knappes Jahr später konnte der Gottesdienst in der Westminster Abbey in London nun nachgeholt werden und die Queen war umringt von ihrer Familie. Auch die Urenkel Prinz George und Prinzessin Charlotte waren dabei.
Bis kurz vor Beginn der Messe, war unklar gewesen, ob die an Rücken- und Geh-Problemen leidende Queen Elizabeth zum Gedenkgottesdienst kommen würde. Die 95-Jährige hatte sich wegen ihres Gesundheitszustandes erst wenige Stunden vor dem Gottesdienst auf Schloss Windsor nahe der britischen Hauptstadt zur Teilnahme entschlossen, teilte der Palast mit.
Die Queen wurde mit einem Auto von Windsor nach London gefahren, in dem auch ihr Sohn Andrew saß. Es war der erste Auftritt des 62-Jährigen seit einem wohl millionenschweren Vergleich mit Klägerin Virginia Giuffre Mitte Februar in einem Verfahren um sexuellen Missbrauch. Andrew begleitete seine Mutter, die auf einen Stock gestützt ging, in die Kirche. Britische Medien werteten dies als Signal, dass die Monarchin trotz des Skandals zu ihrem Sohn hält.
Gottesdienst von Philip geplant
Platziert wurde Andrew aber nicht neben der Königin. Dort saßen bei der Messe Prinz Charles und seine Frau Herzogin Camilla direkt neben ihr, außerdem Prinzessin Anne und ihr Mann Timothy Laurence. Prinz William und Herzogin Kate saßen mit den Kindern hinter der Königin.
Der Gottesdienst war sehr emotional für die Monarchin. Prinz Philip selbst hatte ihn noch vor seinem Tod geplant. Und obwohl sie mit Mobilitätsproblemen zu kämpfen hatte, stand die Königin mehrmals auf, um während des 40-minütigen Gottesdienstes zu beten und Hymnen zu singen. Dabei konnte sie die Tränen kaum unterdrücken, wie ein auf Instagram kursierendes Video zeigt.
Grün als Farbe der Trauer
Die Queen trug ihrem Mann zu Ehren die Farbe grün. Auch Prinzessin Anne hatte die Farbe gewählt, um ihres Vaters, dessen Livreefarbe Edinburgh Green war, zu gedenken. Der Prinz hatte im Laufe seines Lebens Autos und viele andere persönliche Besitztümer in diesem Grün lackieren lassen.
Die Queen hatte sich zudem eine Skarabäus-Brosche aus Gelbgold, Rubinen und Diamanten angesteckt, die von Andrew Grima entworfen wurde und 1966 ein persönliches Geschenk von Philip war.
Mini-Royals kamen überraschend
Britische Medien berichten, der achtjährige Prinz George und seine sechsjährige Schwester Charlotte hätten nicht auf der königlichen Gästeliste gestanden und sind überraschend mit in die Westminster Abbey gekommen. Die beiden haben bereits Osterferien.
George trug wie sein Vater einen dunkelblauen Anzug, Charlotte einen dunkelblauen Mantel. Herzogin Kate erschien in einem eleganten dunklen Kleid mit weißen Punkten.
Prinz Harry abwesend
Prinz Edward und seine Frau Sophie, die Prinzessinnen Eugenie und Beatrice sowie Zara Tindall mit ihrer Familie waren natürlich ebenfalls anwesend.
Nicht dabei waren Queen-Enkel Prinz Harry und seine Ehefrau Herzogin Meghan, die mit ihren beiden Kindern in den USA leben. Sie nehmen seit längerem keine royalen Pflichten mehr wahr. Das Verhältnis ist besonders nach einem aufsehenerregenden Interview des Paares mit Talk-Show-Legende Oprah Winfrey im US-Fernsehen zerrüttet, in dem die beiden der Königsfamilie Rassismus vorwarfen.
Europas Hochadel in London
An dem Gottesdienst in der Westminster Abbey nahmen auch Vertreter des europäischen Hochadels teil, darunter König Willem-Alexander und Königin Maxima aus den Niederlanden, König Harald und Königin Sonja von Norwegen, König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden, König Philippe und Königin Mathilde von Belgien sowie König Felipe und Königin Letizia von Spanien.
Fürst Albert war ohne Gattin Charlene aus Monaco angereist.
„Meine Stärke und Halt“
Philip hatte seit seiner Hochzeit mit Elizabeth im Jahr 1947 in der Westminster Abbey und deren Krönung sechs Jahre später in derselben Kirche mehr als 22.000 Termine für das Königshaus wahrgenommen und 5.400 Reden gehalten.
„Er war meine Stärke und Halt in all diesen Jahren“ sagte die Queen einmal über ihren Mann. Sollte sie auch ihre Teilnahme am Gedenkgottesdienst für ihn wieder absagen müssen, dürfte ihr das wohl besonders schwerfallen.
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