Der ukrainische Geheimdienst SSU hat laut eigenen Angaben seit Kriegsbeginn fünf russische Fake-News-Fabriken auf ukrainischem Territorium entdeckt und demontiert. Mit Tausenden SIM-Karten und Mobilfunkterminals wurden mehr als 100.000 gefälschte Social-Media-Profile mit Propaganda bespielt. Sie sollten die Ukrainer demoralisieren.
Auf seiner Website zeigt der Geheimdienst die beschlagnahmte Technik: Hundert GSM-Gateways, mit denen die russischen Propagandakrieger sich in die Mobilfunknetze der Ukraine einklinkten, dazu 10.000 SIM-Karten verschiedener ukrainischer Provider sowie Computer, mit denen die Aktivitäten der Fake-Konten koordiniert wurden.
Ukrainer sollten demoralisiert werden
Die Fake-News-Fabriken wurden in den Städten Charkiw, Tscherkassy, Ternopil und im westukrainischen Verwaltungsbezirk Transkarpatien entdeckt. Genutzt wurden sie laut SSU, um mit Fake-Konten in sozialen Netzen demoralisierende Botschaften an die ukrainische Bevölkerung zu senden und sie mit Falschinformationen in Panik zu versetzen.
Die beschlagnahmte Technik im Detail:
Betrieben wurden die Propagandazentren offenbar von russischen Spezialkräften. Es wurden Ermittlungen eingeleitet, den Betreibern soll für den „Angriff auf die territoriale Integrität und Unverletzlichkeit der Ukraine“ der Prozess gemacht werden. Verhaftungen im Zusammenhang mit den Fake-News-Fabriken wurden aber noch nicht gemeldet.
De Cyberkrieg intensiviert sich
Wie „Bleeping Computer“ hervorhebt, sind die Fake-News-Fabriken nur ein Aspekt des Cyberkriegs in der Ukraine. Am Samstag meldete der SSU etwa die Festnahme eines Mannes, der Social-Media-Konten kaperte, um gefälschte Spendenaufrufe zu verbreiten. Auch Aktivitäten der russischen Hackergruppe „Armageddon“ wurden entdeckt: Sie saugt im Zuge einer Phishing-Kampagne Informationen von ukrainischen Computern ab.
Am Montag wurde einer der größten ukrainischen Internet-Provider Ziel russischer Hacker, in der Folge kam es zu landesweiten Ausfällen. Um sicherzustellen, dass die Netzwerke den Streitkräften weiter zur Verfügung stehen, habe man den Zugriff für Firmen und Privatpersonen eingeschränkt, teilte die ukrainische IT-Sicherheitsbehörde mit. Die Attacke sei erfolgreich abgewehrt worden, hieß es später.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.