„Sozial, nicht blöd“

Privatkindergärten: Personal ging auf die Straße

Familie
29.03.2022 12:30

Am Dienstag ist in Wien das Personal der privaten Wiener Kindergärten und Horte für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen, die schulischen Freizeitpädagogen waren diesmal ebenfalls dabei. Die Einrichtungen bleiben deshalb bis 15.30 Uhr geschlossen. Der Unmut der Protestteilnehmer über die derzeitigen Arbeitsbedingungen war spürbar.

Etwa 8000 Menschen - laut Gewerkschaftsangaben - beteiligten sich an dem Protest, der im Wiener Votivpark am Vormittag seinen Anfang genommen hatte. Danach zogen die Protestteilnehmer in einem Demozug über den Ring zum Heldenplatz. Der Frust war auch anhand der Botschaften auf Schildern zu merken: „Weniger Knirpse - mehr Knete“, „Wir sind sozial, aber nicht blöd“ oder „Wir brauchen mehr als leere Versprechen!“ war zu lesen. Auch zu wenig Wertschätzung war häufig Thema: „Ich bin keine Basteltante, ich bin Bildungsbeauftragte!“

Weitere Proteste in Aussicht gestellt
Die Politik habe wiederholt mehr Mittel für die Kindergärten in Aussicht gestellt, so die GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. Die Arbeitsbedingungen seien aber nicht besser geworden. „Die elementare Bildung ist seit Jahren systematisch unterfinanziert und die politisch Verantwortlichen schieben sich die Zuständigkeit gegenseitig zu. Wenn sich da nicht rasch etwas ändert, werden die heutigen Proteste sicher nicht die letzten sein!“, kündigte sie an.

Nicht nur an die Stadt Wien würden sich die Forderungen richten, betonte Kira Höfenstock von der vida-Wien. Vielmehr erging die Botschaft auch an die Bundesregierung. Diese solle „den Fleckerlteppich“ endlich beenden und ein bundeseinheitliches Rahmengesetz schaffen.

Faire Bezahlung, mehr Personal
Gefordert wird: eine faire und bundesweit einheitliche Entlohnung, bezahlte Vorbereitungszeit, mehr Hochschulausbildungen für Kindergartenpädagoginnen und eine einheitliche Ausbildung für die Assistenzkräfte.

  • Personal: Das größte Problem in den Kindergärten ist der Personalmangel. Corona hat die Situation zwar weiter verschärft, dass Personal fehlt, hat aber in erster Linie mit einem steigenden Bedarf zu tun. Die Besuchsquote in den Kindergärten und Krippen wächst, die Öffnungszeiten werden verlängert, die Schließtage reduziert. Doch die dafür zusätzlich benötigten Mitarbeiter gibt es nicht.
  • Betreuung: Die wichtigste Schraube für mehr Qualität ist der Personalschlüssel. Wie viele Kinder maximal in einer Gruppe sein dürfen, geben die Länder vor. Oft ist eine Pädagogin gemeinsam mit einer Assistentin für bis zu 25 Kinder zuständig. Die durchschnittliche Gruppengröße liegt bei den älteren Kindern zwischen 17 und 23. Bei den jüngeren Kindern kommen je nach Land acht bis 16 Kinder auf eine Betreuerin. 
(Bild: APA/Helmut Fohringer)
  • Assistenz: Aufgrund des Personalmangels wird die Leitung von Gruppen auch von Assistentinnen, Helferinnen oder Betreuerinnen übernommen. Eigentlich wäre es deren Aufgabe, den Pädagoginnen zur Hand zu gehen - etwa bei der Vorbereitung des Essens. 
  • Bezahlung: Seit Jahren wird auch die zu geringe Bezahlung beklagt, die nach Land und Arbeitgeber auseinanderklafft. Insbesondere mit Blick auf die Einstiegsgehälter sind die Klagen nicht weiter verwunderlich. Eine Angleichung des Gehalts an Volksschullehrer wäre laut Experten ein erster wichtiger Schritt, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.
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