Dumpfe Gesänge hallen durch den großen Schwurgerichtssaal. Mit widerlichen Texten, die Nazigrößen glorifizieren und den Mord an Millionen Juden verharmlosen. Rhythmus für den Nazi-Terror. Jetzt steht der Urheber dieser schauderhaften Lieder in Wien vor Gericht. Jener Lieder, die einen Terroristen zu Morden beflügelten.
Im Oktober 2019 versuchte Attentäter Stephan B. am jüdischen Jom-Kippur-Feiertag, in Halle an der Saale (Deutschland) in eine Synagoge einzudringen. Das gelang ihm nicht, er tötete zwei Passanten. Und filmte mit einer Helmkamera mit. Währenddessen hatte er Lieder des nun angeklagten Nazi-Rappers „Mr. Bond“ im Ohr. Stephan B. wurde wegen Doppelmords und 68-fachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft und Sicherheitsverwahrung verurteilt.
„Mr. Bond“ (38), der keine neonazistischen Superlative ausließ, gibt sich jetzt im großen Schwurgerichtssaal in Wien kleinlaut. Er verliest eine kurze Rede, in der er beteuert, wie leid ihm das alles tut. „Ich war verblendet und erkenne jetzt die Tragweite meines Handelns“, sagt er (Verteidigung: Martin Mahrer). Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Rechtsradikale CDs, Zeichnungen, Texte
Es liegt alles auf: die Cover der CDs, auf denen das Foto von Adolf Hitler zu sehen ist, Zeichnungen, in denen Juden verunglimpft werden, Texte, die den Massenmord gutheißen. Philipp H. kann daher nur gestehen. Sein Bruder, der die Internetseite „Judas-Watch“ betrieb und Lieder und Texte von „Mr. Bond“ vertrieb, ist nur teilweise geständig. Das Urteil soll am Donnerstag ergehen.
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