Es sei eine ornithologische Sensation, so die Organisation “BirdLife Österreich“: Der im Juni 2021 im Burgenland besenderte Kaiseradler „Artemisia“ ist über Tschechien, Deutschland und die Niederlande nach Belgien und weiter bis nach Luxemburg geflogen. Es handelt sich hierbei um den Erstnachweis eines Kaiseradlers für das Großherzogtum.
Den letzten GPS-Daten zufolge befindet sich „Artemisia“ nun in der Nähe von Poitiers, Frankreich. In nur 18 Tagen legte der Herrscher der Lüfte beeindruckende 3200 Kilometer zurück. Das Tier war im Rahmen des Artenschutzprogrammes am 27. Juni 2021 im Nordburgenland als eines von drei Nestgeschwistern durch die Vogelschutzorganisation „BirdLife Österreich“ besendert worden. Bruder „Johannes“ kollidierte im vergangenen Herbst an einem Windrad. Etwa zeitgleich brach „Artemisia“ von Österreich Richtung Griechenland auf, wo sie den Winter verbrachte.
„Das ist nicht ungewöhnlich, aber doch eher selten“, erklärt Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von „BirdLife Österreich“, „da die meisten unserer Kaiseradler in Mitteleuropa überwintern und nicht wegziehen.“ Anfang März kehrte „Artemisia“ nach einem schnellen Flug über den Balkan zurück und flog über ihr Heimatland hinaus. Sie durchquerte Österreich, flog weiter nach Tschechien und erreichte zwei Tage später Deutschland. Am 24. März flog der Greif über die Niederlande und Belgien bis nach Luxemburg. Es handelt sich hierbei um einen Erstnachweis eines Kaiseradlers für das Großherzogtum!
Rekordträchtige Reise
„Noch nie zuvor wurde ein Kaiseradler in Luxemburg nachgewiesen“, freut sich der Greifvogelexperte. Doch die Reise ist noch nicht zu Ende: „Artemisia“ machte sich inzwischen nach Frankreich auf, wo sie sich bis heute aufhält, Zugrichtung Süd-West. „Seit dem Verlassen Griechenlands hat der Greifvogel in nur 18 Tagen beeindruckende 3200 Kilometer zurückgelegt. Das sind im Schnitt mehr als 175 Kilometer pro Tag. Ihre Spitzenzugleistung liegt bei 236 Kilometern pro Tag!“, staunt der Ornithologe. „Zum ersten Mal fliegt einer unserer besenderten Kaiseradler soweit nach Westen. Nachweise von Kaiseradlern in Frankreich sind sehr rar“, freut sich Matthias Schmidt.
Sie können „Artemisias“ Weg mitverfolgen!
„Ob es ‘Artemisia‘ nach Spanien oder gar Großbritannien verschlagen wird, ist ungewiss. Klar ist, dass ihre Reise jedenfalls spannend bleibt.“ Ihr Weg lässt sich HIER zeitversetzt verfolgen. Die Ausstattung von Kaiseradlern mit einem GPS-Sender ermöglicht, die Flugbewegungen der streng geschützten Vögel rund um die Uhr nachzuverfolgen und mehr über deren Lebensweise zu erfahren. Zudem helfen diese, bei illegaler Greifvogel-Verfolgung rasch einzuschreiten, wodurch sich die Chancen erhöhen, Täter aufzudecken und verletzte Tiere zu bergen.
Mehr als 30 Kaiseradler hat „BirdLife Österreich“ seit 2011 mit Sendern versehen. Rund ein Drittel davon wurde Opfer illegaler Greifvogelverfolgung.
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