Regelrechter Overkill

Schulwart-Mörder dürfte Opfer aufgelauert haben

Der Tatort: die Volksschule der Stadt Wien. Hier wurde Familienvater Harald S. (kl. Bild) mit unzähligen Messerstichen getötet.

(Bild: zVg, Stefan Steinkogler, Krone KREATIV)

Hat der Täter seinem Opfer zu Dienstbeginn gegen 6 Uhr Früh aufgelauert? Diese Frage beschäftigt die Mordermittler nach der mysteriösen Messer-Bluttat an dem Schulwart in Wien.

Harald S. war überzeugter Gewerkschaftler, galt im Bekanntenkreis sowie unter der Lehrerschaft als zuverlässig und beliebt. Die Messerattacke von vorne muss für den Familienvater (46) und Ur-Simmeringer, der erst vor Kurzem mit seiner Ehefrau und dem Sohn von der Stadt ins burgenländische Weiden am See gezogen war, offenbar völlig unvermutet gekommen sein. Da der Dienstbeginn um 6 Uhr ist, dürfte ihm der Täter aufgelauert haben.

Unzählige Male auf Opfer eingestochen
Der Schulwart hatte beim Angriff keine Chance - denn der laut Augenzeugen jugendlich aussehende Mörder stach wie im Blutrausch unzählige Male auf ihn ein. Kriminalpsychologen sprechen dabei von einem sogenannten Overkill, eine „Übertötung“ bzw. Vernichtung des Opfers. Die Trauer um Harald S. ist jedenfalls auch im Internet groß. Der Bruder des Getöteten, ebenfalls Schulwart in Niederösterreich, postete eine Trauerkerze vor einem Engel.

Wenn der Täter dem Schulwart aufgelauert hat, spricht das eher für ein persönliches Motiv und gegen einen Einbrecher.

Ein ermittelnder Beamter

Indes laufen die Ermittlungen der Mordfahnder des Landeskriminalamtes auf Hochtouren. Gefahndet wird - wie ausführlich berichtet - nach einem dunkel gekleideten Kapuzen-Phantom, das gegen 6.20 Uhr den Tatort durch den Schul-Haupteingang verlassen hat.

Die Polizei ersucht nach der Bluttat in der Volksschule um Hinweise (vertraulich) unter der Telefonnummer 01/31310-33110 oder 01/31310-33111.

Das Opfer wurde in einem Raum der Schule in der Hoefftgasse gefunden.

(Bild: Stefan Steinkogler)

Diskussion um Sicherheit an städtischen Schulen
Der aufsehenerregende Kriminalfall ist derzeit jedenfalls bis ins Rathaus Gesprächsthema Nummer 1. Zudem kommt eine öffentliche Diskussion um die Sicherheit an städtischen Schulen hinzu. Es geht auch um den Zutritt von ortsfremden Personen in Gebäude. Schüler und Eltern sind gleichermaßen verunsichert.