Fortsetzung folgt
Selenskyj über Russland-Gespräche: „Schöne Worte“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach den jüngsten Gesprächen mit Russland noch nicht in Jubelstimmung. „Ja, es gibt einen Verhandlungsprozess, der fortgesetzt wird. Aber es sind bisher Worte. Nichts Konkretes“, sagte er in der Nacht auf Donnerstag. Russland ziehe sich nicht freiwillig aus der Umgebung von Kiew und Tschernihiw zurück, sondern werde von der ukrainischen Armee verdrängt.
Gleichzeitig bemerke die ukrainische Regierung einen Aufmarsch russischer Truppen für neue Angriffe im Donbass, sagte Selenskyj. „Und darauf bereiten wir uns vor.“ Die ukrainische Führung vertraue nicht auf schöne Worte. Wie es wirklich sei, zeige die Situation auf dem Schlachtfeld. „Und das ist im Moment das Wichtigste. Wir werden nichts aufgeben. Und wir werden um jeden Meter unseres Landes, um jeden unserer Menschen kämpfen.“
Kein Bedarf an „ungefragten Ratschlägen und Belehrungen“
In einer solchen Lage brauche die ukrainische Armee niemanden, der ihr vom Sessel aus ungefragt Ratschläge gebe, sagte Selenskyj. „Wenn jemand so tut, als könne er unsere Streitkräfte belehren, wie man kämpft, ist es am besten, er begibt sich gleich aufs Schlachtfeld.“
„Freiheit darf nicht schlechter bewaffnet sein als Tyrannei“
Die Ukraine kämpfe für Freiheit und den Schutz der Demokratie und habe das Recht, in dieser schwierigen Zeit von Partnern Hilfe zu verlangen - Panzer, Flugzeuge und Artilleriesysteme etwa: „Die Freiheit darf nicht schlechter bewaffnet sein als die Tyrannei.“ Man kämpfe um das Überleben der Nation „in diesem, ohne Übertreibung, vaterländischen Krieg gegen Russland“.
Nächste Gespräche wieder im Online-Format
Der ukrainische Verhandlungsführer David Arachamija hat indes weitere Gespräche mit der russischen Delegation für den 1. April angekündigt - dann wieder im Online-Format. Bei den jüngsten Gesprächen in der Türkei habe die ukrainische Seite erneut ein Treffen der beiden Präsidenten vorgeschlagen. Für Russland ist dafür ein abgestimmter Vertragsentwurf Voraussetzung.
Lob für Abramowitsch: „Um Neutralität bemüht“
Arachamija lobte den russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, der an den Türkei-Gesprächen beteiligt war. Dieser trage über „inoffizielle Kanäle“ dazu bei, in normaler und nicht in diplomatischer Sprache zu diskutieren. Der Oligarch bemühe sich um Neutralität, meinte Arachamija, „obwohl wir ihn nicht als neutrale Partei wahrnehmen. Aber wir können sagen, dass er sicher neutraler ist als die offizielle Seite der Verhandlungen.“
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