Geheimdienste sicher
Putin: Falsch beraten aus „Angst vor der Wahrheit“
„Kriegsherr“ Wladimir Putin wird laut westlichen Geheimdiensten mitunter falsch über die Lage in der Ukraine informiert. Die Berater des russischen Präsidenten hätten Angst, ihm die Wahrheit zu sagen, sagte etwa der Chef der britischen Geheimdienstbehörde GCHQ, Jeremy Fleming. Dennoch müsse dem Kreml das Ausmaß der Fehleinschätzungen klar sein. Zuvor hatte sich die US-Regierung ähnlich geäußert.
Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, sagte unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, Putin habe sich zuletzt vom eigenen Militär getäuscht gefühlt. Das verursache andauernde Spannungen zwischen dem Präsidenten und der militärischen Führung. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, es sei Anlass zur Sorge, wenn Putin über die Vorgänge in der Ukraine falsch oder nicht informiert sei.
Logistik-Fehler, viele Tote, Chaos in der Führung
GCHQ-Chef Fleming sagte, die russischen Streitkräfte seien „zutiefst demoralisiert“. „Wir haben gesehen, wie sich russische Soldaten - knapp an Waffen und Moral - weigerten, Befehle auszuführen, ihre eigene Ausrüstung sabotierten und sogar versehentlich ein eigenes Flugzeug abschossen.“ Es gebe logistische Fehler, viele russische Opfer sowie Chaos innerhalb der militärischen Führung. „Wir haben gesehen, wie Putin sein eigenes Volk belogen hat, um militärische Inkompetenz zu verbergen“, so Fleming.
Widerstand und Sanktionen unterschätzt, eigenes Militär überschätzt
Putin habe sowohl den Widerstand der Ukrainer als auch die Folgen der Sanktionen und die Geschlossenheit des Westens unterschätzt. „Er hat die Fähigkeiten seines Militärs überschätzt, einen schnellen Sieg zu erringen.“ Nun versuche er, die Fehler mit noch mehr Härte wettzumachen, auch in Russland selbst. „Er strebt nach brutaler Kontrolle über Medien und den Zugang zum Internet, er strebt danach, die Stimmen der Opposition zu unterdrücken, und er investiert viel in Propaganda und verdeckte Aktivitäten.“
Westliche Geheimdienste bewusst offensiv
Es sei volle Absicht, dass westliche Geheimdienste zahlreiche Informationen freigeben, so Fleming. Damit solle sichergestellt werden, dass die Wahrheit gehört werde. Vor allem britische und US-Geheimdienste hatten bereits vor Beginn der russischen Invasion in seltener Offenheit vor einem Angriff gewarnt und veröffentlichen seit Kriegsbeginn regelmäßig Informationen.
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