Ärztekammer-Wahlsieger

„Impfen hilft – das muss man ganz klar festhalten“

Politik
04.04.2022 06:20

Die Wiener Ärztekammer steht nach ihrer jüngsten Wahl nun vor einem Führungswechsel, Thomas Szekeres dürfte bei der konstituierenden Sitzung am 3. Mai aller Voraussicht nach von Johannes Steinhart abgelöst werden. krone.at sprach mit dem Wiener Mediziner, der unter anderem für die rasche Versorgung der Ärzte mit Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zu Beginn der Pandemie verantwortlich zeichnete, über Corona-Politik, Impfpflicht - und wie wichtig Ärzte und Ärztinnen für unsere Gesellschaft nicht nur in Pandemiezeiten sind.

krone.at: Herr Dr. Steinhart, was sind die wesentlichen Grundsätze, die Sie in die Ärztekammer bringen wollen?
Johannes Steinhart: Grundsätzlich wollen wir das Thema des freien Arztes aufrechterhalten, also dass Entscheidungen primär nach medizinischen Grundsätzen getroffen werden und dass politische und ökonomische Einflüsse hintangestellt werden. Der Patient hat das Recht, von jemandem behandelt zu werden, der seine Entscheidungen aufgrund von medizinischen Prämissen trifft. Das ist ein großer Pluspunkt unseres Gesundheitssystems und muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Derzeit prasseln viele Einflüsse auf unser Gesundheitssystem ein - und die einzige Hauptbeschäftigung sollte aber eigentlich die Behandlung des Patienten sein.

Wie sehen Sie das aktuelle Corona-Management der Politik?
Ich würde mir diesbezüglich weniger politische und mehr Expertenentscheidungen wünschen.

Wie stehen Sie zur Impfpflicht?
Impfen ist wichtig und hilft auch, das muss man ganz klar festhalten. Aber so, wie man jetzt versucht hat, die Impfpflicht einzuführen, ist es misslungen.

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So, wie man jetzt versucht hat, die Impfpflicht einzuführen, ist es misslungen.

Johannes Steinhart, Ärztekammer Wien

Die Ärzteschaft und auch das medizinische Personal beklagen oftmals die Arbeitsbedingungen. Was wären hier Ihre Forderungen an die Politik, um diese zu verbessern?
Zuerst muss man die Wertigkeit von Ärztinnen und Ärzten wieder darstellen, hier werden spezifische Leistungen erbracht, mit einer spezifischen Bedeutung für Patienten. Die Hauptverantwortung hierfür liegt bei unserer Berufsgruppe. Ein Punkt ist hier daher die Förderung des Berufs per se, aber auch die Motivation junger Kolleginnen und Kollegen. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit denen sie diesen Beruf gut ausüben können. 

Welche wären das zum Beispiel?
Zum einen Familienverträglichkeit, zum anderen muss der Gestaltungsspielraum der Verantwortung des Arztes entsprechen - und Leistungen müssen auch finanziell anerkannt werden, denn hier werden wesentliche Leistungen für die Menschen erbracht! Und man muss den Ärztinnen und Ärzten auch ermöglichen, die Qualität der Medizin an den Patienten zu bringen. 

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