Rohstoff aus Russland
Selenskyj übt heftige Kritik an Diamantenhandel
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an Donnerstag in einer Rede vor dem belgischen Parlament den Zugang russischer Schiffe zu europäischen Häfen und den anhaltenden Handel mit Diamanten angeprangert. In diesem Zusammenhang stellte er indirekt die Frage, ob russische Rohdiamanten wichtiger wären als der „Kampf für die Freiheit und gegen die Tyrannie“?
Die Verteidiger der belagerten Stadt Mariupol kämpften für die Freiheit und gegen die Tyrannei, sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner Video-Rede. Im Gegensatz dazu gebe es diejenigen, die sich so sehr an die Freiheit gewöhnt hätten, dass sie nicht einmal merken wollten, was der Kampf dafür wert sei. Das sei „die Welt derer, die glauben, dass russische Diamanten zum Beispiel in Antwerpen wichtiger sind als der Krieg in Osteuropa.“ Als weiteres Beispiel nannte Selenskyj dem offiziellen Rede-Transkript zufolge die Welt jener, die glaubten, der Zugang russischer Schiffe zu europäischen Häfen sei wichtiger als die Versuche des russischen Militärs, eine gesamte Nation zu zerstören.
Import von Rohdiamanten weiterhin erlaubt
Die flämische Hafenstadt Antwerpen gilt seit dem 16. Jahrhundert als Diamantenzentrum der Welt. Die Europäische Union hatte mit ihrem vierten Sanktionspaket Mitte März zwar den Diamanten-Export nach Russland verboten. Doch der für Antwerpen wichtige Import russischer Rohdiamanten ist weiter möglich.
Premierminister Alexander De Croo hat zuletzt stets betont, sein Land werde weitere Maßnahmen mit Blick auf Diamanten nicht blockieren. Anders als etwa Großbritannien hat die EU russischen Schiffen bisher zudem kein Einlaufverbot für die hiesigen Häfen erteilt. Als Grund dafür gilt Widerstand aus Ländern wie Belgien und den Niederlanden.
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