Mitarbeiter des Online-Versandhändlers Amazon haben für die erste Gründung einer Gewerkschaftsvertretung bei dem Konzern in den USA gestimmt. Bei dem Votum der Mitarbeiter eines Amazon-Lagers in Staten Island im Bundesstaat New York gab es laut Auszählung vom Freitag eine Mehrheit von 2654 zu 2131 Stimmen. Gewerkschafter Christian Smalls hatte bereits im Vorfeld gemeint: „Bis zu diesem Punkt zu kommen, ist bereits Geschichte.“
Bisher hatte keine Niederlassung des Online-Riesen in den USA es geschafft, eine Gewerkschaft zu bilden. Im April vergangenen Jahres scheiterte ein erster derartiger Versuch in einem Logistikzentrum in Bessemer im Bundesstaat Alabama. Eine breite Mehrheit der Beschäftigten stimmte gegen die Arbeitnehmervertretung. Auch diesmal zeichnete sich dort eine Niederlage für die Gewerkschaften an. Weil Amazon im Vorjahr unangemessen in die Wahl in Bessemer eingegriffen hatte, erfolgte nun eine Neuauflage.
Amazon ist in den USA der zweitgrößte Arbeitgeber und hat bisher verhindert, dass sich Logistikzentren gewerkschaftlich organisieren. Zum einen durch die Zahlung höherer Löhne sowie Boni in Zeiten des Arbeitskräftemangels, aber auch durch öffentliche Kritik an der Arbeit von Gewerkschaften.
Kritik an Arbeitsbedingungen
Amazon steht in den USA wegen der Arbeitsbedingungen in der Kritik. Gewerkschaften und auch Politiker kritisieren, dass die Beschäftigten des 1994 von Jeff Bezos gegründeten Konzerns einem hohen Arbeitsdruck und einer permanenten Kontrolle ausgesetzt seien. In Deutschland kämpft die Gewerkschaft Verdi seit Jahren dafür, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden.
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