Zertrümmerter Unterkiefer, Lungenriss, gequetschte innere Organe, Querschnittlähmung - dies ist nur ein kleiner Auszug jener Diagnosen von verunglückten Katzen nach einem Fenstersturz, die unsere „Krone“-Tierecke aus diversen Tierkliniken erhält. Schuld an diesen Unfällen sind einzig und allein die Katzenhalter. Und für verantwortungslose Besitzer kann der Fall teuer werden...
„Meine Katze springt nicht aus dem Fenster“, diesen Satz hören wir in der „Krone“-Tierecke leider allzu oft. Er mag bei manchen Katzen auch zutreffen - zumindest so lange, bis es eben doch passiert. Ein vorbeifliegender Vogel, eine Fliege reichen aus, um in der Katze den Tiger zu wecken. Der angeborene Jagdinstinkt lässt das Tier aufspringen. Ist keine Sicherung vorhanden, ist ein Unglück vorprogrammiert...
Hunderte Wohnungskatzen stürzen in die Tiefe
In den warmen Monaten werden immer noch bis zu 15 Katzen täglich in Wiener Kliniken und Veterinärpraxen wegen Verletzungen nach einem Fenstersturz behandelt. Diese Zahl ist alarmierend - lässt sie doch auf eine hohe „Dunkelziffer“ schließen. Zusätzlich fatal: Viele Tiere werden nach so einem Unfall gar nicht zu Tierärzten gebracht, weil sie keine äußeren Verletzungen aufweisen. Innere Blutungen sind für Tierhalter aber nicht ersichtlich und können beim Tier sogar bis zum Tode führen!
Ein Fall von vielen: „Rüdiger“ landete nicht auf den Pfoten
Gebrochene Vorderpfoten, ausgeschlagene Zähne, eine Lungenquetschung sowie -blutung: bei „Rüdiger“ handelte es sich um eine sogenannte „Fenstersturz-Katze“. Der erst einjährige Kater war von einem ungesicherten Balkon aus dem 4. Stock direkt auf die Straße gestürzt. Nach einer Operation und wochenlanger medizinischer Behandlung erholte sich der Kater im TierQuarTier Wien von seinen schweren Verletzungen und konnte anschließend in ein liebevolles und sicheres Zuhause vermittelt werden.
Wenn die Katze nicht ausreichend Zeit hat, um sich zu drehen...
Katzen haben einen natürlichen Reflex, der es ihnen ermöglicht, sich im Fallen zu drehen und auf ihren Pfoten zu landen. Für das Aufkommen am Boden ist jedoch die Höhe ein wesentlicher Faktor, der Untergrund (meist Beton!) und natürlich der körperliche Zustand der Katze. Bei Stürzen aus zwei bis drei Metern können sich Katzen schwer verletzen. Und landet das Tier auf allen vier Pfoten, kann es dennoch zum Aufschlagen des Kopfes kommen, mit all den vielen Möglichkeiten von Verletzungen wie Gehirnerschütterung, ausgebrochenen Zähnen, Durchbiss der Zunge. Auch innere Organe wie Lunge, Zwerchfell, Blase, Leber und Milz könnten Verletzungen aufweisen!
Prävention ist alles!
Die größte Gefahr in einem Haushalt geht nach wie vor von gekippten Fenstern aus, denn Katzen versuchen oft, durch den vermeintlichen Spalt zu schlüpfen. Dabei rutschen sie nicht selten ab und bleiben stecken. Durch ihr eigenes Körpergewicht sinken sie immer tiefer in die Lücke und können sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zuziehen. Netze, Gitter oder ein speziell entwickelter Fensterkeil ist nicht teuer, aber unbedingt notwendig, um für die Sicherheit Ihres Stubentigers zu sorgen. Wichtig! Kontrollieren Sie (oder der Fachmann) im Frühjahr auch die bereits angebrachten Katzenschutzgitter an Fenstern und das Netz am Balkon.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Katzenhalter überhaupt ruhig bleiben kann, im Wissen, dass sein Tier durch ein ungeschütztes Fenster in Gefahr ist. Die Kosten für die Schutzvorrichtungen sind weitaus geringer als die Tierarztrechnungen nach einem Fenstersturz.
Maggie Entenfellner, „Krone“-Tierecke
Alles für die Katz`
Kratzbaum, Katzengras und die richtige Sicherung der Fenster - die Tierschutzombudsstelle Wien zeigt, was Wohnungskatzen alles brauchen.
Sind die Fenster erst einmal gesichert, macht man Samtpfoten besonders mit einem gemütlichen Plätzchen am Fensterbrett eine große Freude. Auf einem weichen Polster beobachten Katzen oft stundenlang, was in der Natur gerade vor sich geht. Fakt ist: Mit den richtigen Vorkehrungen können Sie jede Aussichtsplattform für Ihre Katze sicher machen.
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