Energie als Treiber
Eurozone: Inflation stieg auf Rekordwert von 7,5%
In der Eurozone hat sich der Höhenflug der Verbraucherpreise fortgesetzt und die Inflation auf ein Rekordhoch getrieben. Neuerlich sind hohe Kosten für Energie der stärkste Treiber. Im März stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte.
Selbst Analysten wurden von der Stärke des Preissprungs überrascht. Sie hatten im Schnitt nur einen Anstieg der Inflationsrate von 5,9 Prozent im Februar auf 6,7 Prozent erwartet. Die Inflationsrate im Euroraum war seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 noch nie so hoch.
Seit vergangenem Sommer hat sich die Teuerung kontinuierlich verstärkt, wobei bereits zuletzt Rekordwerte erreicht wurden. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im März um 2,5 Prozent. Auch hier fiel der Preissprung deutlich stärker als erwartet aus.
Energie einmal mehr als Preistreiber
Getrieben wurde die Teuerung einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie, die sich zum Vorjahresmonat um 44,7 Prozent verteuerte. Lebens- und Genussmittel waren im März 5,0 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg die Kernrate der Verbraucherpreise im März auf 3,0 Prozent, nach 2,7 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation ist weniger schwankungsanfällig und wird daher von vielen Ökonomen als verlässliches Maß für den Inflationstrend angesehen.
EZB-Inflationsziel deutlich überschritten
Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird damit bereits um mehr als das Dreifache überschritten. An den Märkten wird mittlerweile fest mit mindestens einer Leitzinserhöhung in diesem Jahr gerechnet. Mit höheren Leitzinsen kann eine steigende Inflation in der Eurozone bekämpft und Preisstabilität gewährleistet werden.
Chefökonom rät: Nicht überstürzt reagieren
Trotz der auf ein Rekordhoch gestiegenen Inflation im Euroraum gilt es laut EZB-Chefökonom Philip Lane geldpolitisch nicht übereilt zu reagieren. Es sei wichtig, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) Zeit nehme, sagte der Ire am Freitag dem Sender CNBC. Es gelte, die nächsten Sitzungen und die in diesem Quartal anstehenden Prognosen zu nutzen, um sich ein umfassendes Lagebild zu verschaffen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.